Nach DNS-Analysen Tatverdächtiger im Mordfall Tobias offenbar unschuldig

Stuttgart (AP). Der vor einem Monat festgenommene Tatverdächtige im Mordfall des elfjährigen Tobias aus Baden-Württemberg wird nach Informationen der "Stuttgarter Nachrichten" schon bald aus der Untersuchungshaft entlassen

DNS-Analysen hätten keine Hinweise auf eine Täterschaft des 16 Jahre alten Schülers ergeben. Die Zeitung sprach von einer spektakulären Wende in dem Fall. Die Polizeidirektion Böblingen wies dies mit der Begründung zurück, dass die Ermittlungen stets in alle Richtungen weitergelaufen seien.

Ein Polizeisprecher erklärte am Samstag auf Anfrage, in Absprache mit der Staatsanwaltschaft Stuttgart werde vorerst kein Kommentar zu dem Zeitungsbericht erfolgen. Am kommenden Montag werde es dann vermutlich eine gemeinsame Presseerklärung der Staatsanwaltschaft und der Polizeidirektion geben. Ob der Tatverdächtige freigelassen werde oder nicht, hänge von einer Haftprüfung ab, über die der Haftrichter und die Staatsanwaltschaft gegebenenfalls zu entscheiden hätten. Zugleich betonte der Polizeisprecher, dass die Sonderkommission "Weiher" die Suche nach etwaigen anderen Tätern niemals eingestellt habe.

Dem Zeitungsbericht zufolge konnten an der Leiche des ermordeten Elfjährigen offenbar keinerlei Merkmale entdeckt werden, die mit dem genetischen Fingerabdruck des inhaftierten 16-Jährigen übereingestimmt hätten. Der Schüler, der sich mit seinen eigenen Aussagen verdächtig gemacht habe, habe sich vielleicht nur wichtig machen wollen. Ein Gutachten habe bei ihm einen Intelligenzquotienten an der Grenze zur Debilität festgestellt, wie sein Anwalt mitgeteilt habe.

Der elfjährige Tobias aus Weil im Schönbuch war am 30. Oktober mit zahlreichen Messerstichen getötet worden. Die Polizei fand die blutüberströmte bekleidete Leiche am späten Abend des Tattags in einem Waldgebiet nahe einer Anglerhütte an einem Weiher. Hinweise auf einen sexuellen Missbrauch gab es nicht. Die Ermittler haben einen Zusammenhang mit dem Fall der seit dem 5. Oktober vermissten sechsjährigen Alexandra aus Filderstadt-Bonlanden bislang nicht ausgeschlossen.

(RPO Archiv)
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