40 Prozent an Staatschef Estrada "Spiegel": Lösegeld für Jolo-Geiseln ging an Politiker

Hamburg (dpa) . Der philippinische Präsident Joseph Estrada, gegen den derzeit ein Amts enthebungsverfahren läuft, hat nach Informationen des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" beim Geiseldrama auf der Insel Jolo kräftig mit kassiert.

Deutschen Geheimdienstquellen zu Folge verschwand rund die Hälfte der Lösegelder in Höhe von rund 20 Millionen Dollar in den Taschen korrupter Politiker in Manila. 40 Prozent seien an Staatschef Estrada gegangen, berichtet "Der Spiegel", zehn Prozent an dessen Chefunterhändler Roberto Aventajado.

Die deutschen Agenten hatten die Verhandlungen zwischen Geiselnehmer Commander Robot und Aventajado über ein ins Geisellager eingeschmuggeltes Satellitentelefon belauscht. Demnach lagen die ursprünglichen Geldforderungen der Abu-Sayyaf-Rebellen deutlich niedriger. Offenbar trieb aber die Regierungsseite die Preise kräftig hoch, um mit zu verdienen. Die Gesamtsumme, schreibt "Der Spiegel", wurde zwar per Fähre nach Jolo geschickt, kam dort aber nur zu Teilen an. Im Prozess um seine Amtsenthebung wird Estrada vorgeworfen, mehr als 20 Millionen Mark von Betreibern einer illegalen Lotterie sowie aus Tabaksteuern kassiert zu haben.

(RPO Archiv)
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