Nach Großeinsatz in Düsseldorfer Hotel Sicherheitsbehörden prüfen mögliche Anschläge auf Gülen-Anhänger

Düsseldorf · Eine Woche nach dem Großeinsatz in einem Düsseldorfer Hotel steht die Vermutung im Raum, dass der festgenommene 40-Jährige Anschläge auf Anhänger der Gülen-Bewegung geplant haben könnte. In dem Zimmer soll eine Namensliste gefunden worden sein.

Düsseldorf - Moskauer Straße: SEK-Einsatz in Hotel - Festnahme
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SEK-Einsatz an Hotel in Düsseldorf - Festnahme

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Foto: Gerhard Berger

Der 40-jährige Mann, der vergangene Woche in einem Hotel in Düsseldorf-Oberbilk festgenommen wurde, könnte Anschläge auf Anhänger der sogenannten Gülen-Bewegung geplant haben. Deutsche Sicherheitsbehörden prüfen diese Vermutung derzeit, sicher sei das aber noch nicht, meldete die Deutsche Presse-Agentur am Freitag mit Bezug auf Sicherheitskreise.

Die Polizei hatte am Freitag vergangener Woche nach einem Zeugenhinweis das Hotel in Oberbilk geräumt und durchsucht. Eine akute Gefahrenlage wurde befürchtet, hieß es von den Ermittlern. Die Staatsanwaltschaft teilte am Donnerstag mit, dass sie wegen des Verdachts der Verabredung zu einem Verbrechen und wegen eines Verstoßes gegen das Waffengesetz ermittle. Der 40-jährige türkische Staatsangehörige sitzt seitdem in Untersuchungshaft.

In dem Hotelzimmer wurden verdächtige Schriftstücke gefunden. Dabei soll es sich um eine Namensliste handeln, die auf eine Gefährdung bestimmter Personen schließen lasse. Diese seien von der Polizei kontaktiert und gewarnt worden. Wie viele Menschen gewarnt wurden, teilte die Behörde nicht mit. Laut „Bild“-Zeitung war bei dem Festgenommenen zudem ein verdächtig hoher Geldbetrag auf dem Konto eingegangen.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan wirft der Gülen-Bewegung vor, für einen Putschversuch 2016 verantwortlich zu sein. Der islamische Geistliche Fethullah Gülen, nach dem die Bewegung benannt wird, bestreitet dies vehement. Wie der „Spiegel“ am Freitag berichtete, stehen auf der Liste Namen von Anhängern der Gülen-Bewegung, ergänzt mit persönlichen Informationen. Die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft, die in dem Fall ermittelt, wollte dies nicht kommentieren.

Die Polizei hatte vergangenen Freitag Spezialeinheiten in Bewegung gesetzt, weil eine „akute Gefahrenlage“ zunächst nicht ausgeschlossen werden konnte. Mehrere Spezialeinsatzkommandos durchkämmten das Gebäude. 550 Gäste mussten das Hotel verlassen. Auch ein Panzerwagen fuhr vor. Die umliegenden Straßen wurden weiträumig abgesperrt.

(dpa/veke)
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