Freiburg Mord an Studentin: Angeklagter log über sein Alter

Freiburg · Der wegen Vergewaltigung und Mordes an einer Studentin in Freiburg angeklagte Flüchtling hat offensichtlich über sein Alter gelogen. Hussein K., der nach eigenen Angaben aus Afghanistan stammt, sagte gestern zum Auftakt seines Prozesses aus, er sei 2015 bei der Einreise nach Deutschland 18 gewesen. Er habe sich absichtlich jünger gemacht und behauptet, er sei erst 16 Jahre alt, sagte der Beschuldigte. Andere Flüchtlinge hätten ihm dazu geraten.

Beide Altersvarianten stellte der Staatsanwalt infrage - zumal der Flüchtling zum Prozessauftakt auch noch sagte: "Ich heiße Hussein, bin 19 Jahre alt und Afghane." Trotz mehrfacher Nachfrage ließ sich der Widerspruch zum Alter nicht auflösen. Die Staatsanwaltschaft hält Hussein K. für mindestens 22 Jahre alt. Zwei Gutachten sollen dies im Laufe des Prozesses untermauern. Für wie alt die Justiz Hussein K. hält, kann große Folgen für das Strafmaß haben, das ihn erwartet.

Das Verbrechen an Maria L. hatte 2016 bundesweit Entsetzen ausgelöst und die Debatte über kriminelle Flüchtlinge angeheizt. Der Ankläger schilderte zum Auftakt am Landgericht ein grausames Vorgehen.

Demnach lauerte der Angeklagte der 19-Jährigen kurz vor drei Uhr nachts auf - die Studentin war auf dem Heimweg von einer Party. K. soll sie vom Rad gerissen, sie dreimal unter anderem in Kopf und Brust gebissen und ihr die Kleider ausgezogen haben. Dann würgte und vergewaltigte er sie. Anschließend soll er die bewusstlose Frau im Fluss Dreisam abgelegt haben - laut Staatsanwalt wollte er, dass sie ertrank. Zudem sollte das Wasser Spuren an ihrem Körper verwischen.

K. kündigte gleich am Morgen über seinen Verteidiger an, "umfassend zur Sache und zur Person" auszusagen. Ein Dolmetscher übersetzte für ihn in seine Muttersprache Dari. Dennoch blieb der Angeklagte an vielen Stellen seines Berichts vage - vor allem Nachfragen zu seiner Familie blockte er ab mit den Worten: "Ich kann nicht über ihre Probleme reden."

Auf Antrag der Verteidigung wurde beschlossen, die Öffentlichkeit für Teile der Aussagen von Hussein K. auszuschließen - dabei geht es unter anderem um Details zu seinem Sexualleben und einen möglichen Missbrauch in einer Koranschule in Afghanistan. Zum Prozessauftakt gab es auch Demonstrationen vor dem Gerichtsgebäude. Die Polizei war vor Ort.

(dpa)
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