Endspurt bei Let's dance Zählt am Ende der Kilo-Faktor?

Düsseldorf (RP). Wer wird Nachfolger von Vorjahressiegerin Sophia Thomalla bei "Let's Dance"? Der "Checker", alias Thomas Karaoglan, ist drei Runden vor dem Staffelende immer noch ein Kandidat auf den Sieg. Haushohe Favoritin der RTL-Tanzshow und absoluter Publikumsliebling ist jedoch Maite Kelly. Sie hat sich durch ihre Auftritte zur Ikone der Kurvigen gemausert.

Let's Dance: Da waren es nur noch vier
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Der selbstbewusste Duisburger geht vermutlich sowieso davon aus, dass er am Ende auf dem Siegerpodium steht. Tatsächlich hagelte es für den ehemaligen DSDS-Kandidaten von der Tanz-Jury eigentlich immer Kritik. Bis zur Vorwoche: Da überzeugte Karaoglan mit seiner Salsa. Jury-Mitglied Motsi Mabuse lobte: "Das war die beste Performance, seit du hier bist." Und so darf der Checker weiter hoffen. An diesem Abend muss er sich erneut mit zwei Tänzen beweisen.

Wie anstrengend es hinter den Kulissen der Tanzshow zugeht, lässt sich anhand der Trainingszeiten erahnen. Bis zu sieben Stunden täglich investiert etwa Publikumsliebling Maite Kelly in ihre Tänze und suchte - angesichts der Anstrengungen - nach dem Training das kühlende Bad im Rhein bei Köln.

Lilian hat ebenfalls Chancen

Ebenfalls noch ganz gut im Rennen liegt Liliana Matthäus. Die Ex-Fußballergattin hat nach dem vorzeitigen Aus durch einen glücklichen Zufall zurück in die Sendung gefunden - Sängerin Kristina Bach hatte Rückenprobleme und musste passen. Seitdem zeigt Liliana Matthäus, dass sie tatsächlich das Talent hat.

Moritz A. Sachs darf sich derweil als heimlicher Favorit fühlen. Der "Klausi Beimer" der Lindenstraße ist zwar auch etwas pummelig, aber dies muss ja kein Hinderungsgrund sein - siehe Maite Kelly. Er erntete zuletzt jedenfalls positive Kritiken.

Der Kilo-Faktor

Dass sich nun ausgerechnet die etwas Beleibteren so weit in der RTL-Fleischbeschau nach vorne tanzen, überrascht dann doch. Der bizarre Modezar Harald Glööckler schwärmt gar vom Sexappeal der Üppigen, die "Bild-Zeitung" feiert die "Kurven-Queen". Ist Maite Kelly am Ende gar das deutsch-irische Aushängeschild eines Trends, der mit der barocken Sängerin Beth Ditto längst auch international nachweisbar ist?

Maite Kelly selbst ist da eher skeptisch. Als Frontfrau aller Dicken will sie sich nicht positionieren — trotz entsprechender Werbeaufnahmen, die sie für das Billigkaufhaus Bon Prix machte. "Vielleicht identifizieren sich viele Menschen mit mir, die sich unterschätzt fühlen", sagt Kelly.

"Sie fühlen sich sexy — und sie sind es auch"

Tatsächlich ist es auch der vermeintlichen Vorzeige-Dicken wichtig, ihren ertanzten Gewichtsverlust zu betonen. Zehn Kilo hat Maite demnach abtrainiert. Glaubt man der Trendforscherin Jeanette Huber vom Zukunftsinstitut in Kelkheim, dann ist Dicksein auch keine erfolgversprechende Perspektive. "Schon heute werden Menschen mit deutlichem Übergewicht nicht in den Schuldienst aufgenommen. Richtig dick sein kostet — nicht nur ein Stück Leben", sagt Huber.

Die momentane Wahrnehmung dicker Menschen in der Öffentlichkeit sei deshalb kurzlebig und an prominenten Botschaftern festzumachen, meint die Forscherin. Sie seien willkommene Identifikationsfiguren für die Übergewichtigen. "Doch wenn die Botschafter abnehmen, verändert sich ihr Markenkern — sie werden zum Vorbild der Abnehmer", sagt Huber.

Ausgerechnet die italienische Vogue — mit Hochglanzaufnahmen perfekter Modelkörper sonst eher für Selbstzweifel normalgewichtiger Frauen verantwortlich — hat molligen Schönheiten mit der "Vogue Curvy" dennoch eine eigene Plattform eingerichtet. Franca Sozzani, Chefin der Mailänder Vogue-Redaktion, verschreibt den molligen Schönheiten ein neues Selbstbewusstsein: "Sie fühlen sich sexy — und sie sind es auch."

(RP)
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