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Kandidat bei "Promi Big Brother" Die wundersame Wandlung des Michael Wendler

Köln · Natürlich musste es Michael Wendler treffen. Als die Zuschauer von "Promi Big Brother" zum ersten Mal entscheiden mussten, wer aus dem Luxus-Bereich in den kargen Keller wechseln sollte, wählten sie gleich nach dem Einzug in den TV-Container den Schlagersänger. Zehn Tage saß er mit wechselnden Kollegen in dem Verlies – und hat sich gemausert.

Natürlich musste es Michael Wendler treffen. Als die Zuschauer von "Promi Big Brother" zum ersten Mal entscheiden mussten, wer aus dem Luxus-Bereich in den kargen Keller wechseln sollte, wählten sie gleich nach dem Einzug in den TV-Container den Schlagersänger. Zehn Tage saß er mit wechselnden Kollegen in dem Verlies — und hat sich gemausert.

Wer an den Wendler denkt, der schüttelt entweder den Kopf oder schmunzelt. Viele machen auch beides gleichzeitig. Der Wendler, das ist doch dieser Schlagersänger aus der niederrheinischen Provinz, der mit Brusthaartoupet auftrat und dessen Lieder irgendwie alle gleich klingen — so die in viele Köpfe eingebrannte Meinung. Dass er bei einigen Reality-TV-Formaten mitgemacht hat und im Januar das RTL-Dschungelcamp bei "Ich bin ein Star — Holt mich hier raus!" am fünften Tag freiwillig verließ, und auch noch schrie, dass er ein "Star" sei, passte ins Bild derer, die ihn für einen eingebildeten Fatzken hielten.

Ob sie ihre Meinung überdenken werden, wenn sie ausgerechnet beim nächsten TV-Trash mit dem Wendler in der Hauptrolle, der äußerst erfolgreichen Sat.1-Produktion "Promi Big Brother", einschalten, darf bezweifelt werden. Doch zumindest vermittelt der Sänger den Eindruck eines Geläuterten.

Zwar kommt er von seinem seit seiner Zeit in Australien bekannten Spruch "Good morning in the morning" nicht los, doch macht er während der 24-stündigen Kamera-Überwachung einen vernünftigen Eindruck als viele ihm zugetraut hatten — vermutlich auch beeinflusst von den Gesprächen mit Ex-Porno-Sternchen und Sängerin Mia Julia Brückner. "Ich habe zu ihm gesagt: Du musst lernen, dich selber auf den Arm zu nehmen, dann nimmst du allen die Luft aus den Segeln", sagte sie neulich am Frühstückstisch im Luxus-Bereich, in den sie nach ihren Anfängen im Keller im Gegensatz zum Wendler wechseln durfte. "Er hat dann wirklich in den nächsten Tagen Witze über sich gerissen."

Das Gespräch übertrug Sat.1, ohne das Wissen der Bewohner "Oben", in den Keller zu den verbliebenen Insassen Claudia Effenberg, Hubert Kah, Ronald Schill und eben Michael Wendler. Der saß ob der Worte der Kontrahentin mit feuchten Augen an der kargen Wand gelehnt auf seinem Bett.

"Das sagt sich natürlich leicht für Mia, die noch nie so penetrant und ständig verurteilt wurde wie ich", sagte er. Aufgrund der vielen negativen Berichterstattung der vergangenen Jahre habe er einen Schutzpanzer entwickelt. Doch die Fassade bröckelte, als dem Wendler auffiel, dass "je mehr ich mich geöffnet und von mir erzählt habe, umso respektvoller behandelt wurde".

Hubert Kah, der zwar verwirrt wirkt, allerdings einer der gescheiteren der ursprünglich zwölf und jetzt nur noch acht Kandidaten ist, sprach seinem Mitbewohner Mut zu. "Die beste Geschichte ist, wenn du so agierst, wie du in dem Moment fühlst", sagte er. "Denn dann kannst du dir es erlauben, als jemand, der vorher stark war, auch Schwäche zu zeigen." Ein Ratschlag, an den sich nicht nur der Angesprochene halten sollte.

Doch stark war der Wendler gerne, was auch seinen Kollegen nicht verborgen geblieben ist. "Du bist ja auch früher als absoluter Macho aufgetreten", sagte Schill. "Alle haben doch gewartet, dass du auf die Schnauze fällst. Hochmut kommt vor dem Fall. Feinde fallen dann wie die Hyänen über dich her, weil sie dich am Boden sehen wollen — ganz lange und endgültig."

Die Selbsterkenntnis setzte schließlich auch beim Wendler ein. "Ich bin mit ausgebreiteten Armen rumgelaufen und habe gesagt: Schaut her, ich bin die geilste Sau der Welt", gab er zu. "Und dann kannst du dir natürlich nicht so etwas leisten, was ich im Dschungel gebracht habe."

Der Plan des Sängers, Deutschland im TV-Container zu zeigen, wer er wirklich ist, scheint aufzugehen. Früher habe er geschauspielert, jetzt sei er echt — und es wirkt so, als stehe er in diesen Tagen ohne Sonnenlicht zumindest hinter dem, was er sagt. "Hier im Keller, in diesem Drecksloch, zu hausen, ist für dich eine hervorragende Möglichkeit, die Menschen in dich hineinschauen zu lassen", erklärte ihm Schill. "Hier kann niemand seine Persönlichkeit verbergen. Die Leute draußen werden merken, dass du jetzt echt bist."

Bleibt die Frage, wie lange der Sänger noch etwas von seiner wahren Persönlichkeit preisgeben mag, und ab wann der Zuschauer merkt, dass vermehrt die Taktik das Handeln bestimmen könnte. Zwar bedankte er sich aufrichtig für die "ehrlichen und lieben Worte" von Schill und Kah, doch seit Montagabend leben die vier Kellerkinder unerwarteterweise im Luxus-Bereich, während die anderen vier Kandidaten (Paul Janke, Mia Julia Brückner, Aaron Troschke und Alexandra Rietz) nach unten wechseln mussten.

Man wolle sich nun in der neuen Umgebung nicht in die Haare kriegen, sagte Hubert Kah, und erntete Zustimmung dafür. Doch war es der Wendler selbst, der noch im Keller sagte, dass man vor allem mit den Bewohnern des anderen Bereichs kein Team mehr sei — und dass man nun egoistischer werde, wenn man ins Finale und die 100.000 Euro Siegprämie gewinnen wolle.

(spol)
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