Deutschland hofft auf Sommersonne Was ist dran an der Siebenschläfer-Regel?

Düsseldorf (RPO). Für Montag und Dienstag sagen die Meteorologen traumhaftes Sommerwetter voraus. Bis zu 34 Grad sollen auch in NRW drin sein – Dienstag sogar 36 Grad. Und weil an diesem Montag auch noch Siebenschläfer-Tag ist, hoffen viele Deutsche jetzt auf einen Traum-Juli. Aber was ist an dieser Regel wirklich dran?

Von wenigen Bauernregeln gibt es wohl so viele Varianten wie von der berühmt-berüchtigten Siebenschläfer-Regel. "Wie das Wetter am Siebenschläfer sich verhält, ist es sieben Wochen lang bestellt", ist wohl die bekannteste Variante.

"Wie das Wetter am Siebenschläfertag, so der Juli werden mag", sagen die Menschen in anderen Regionen. Wieder andere ziehen indes die Regenvariante vor: "Ist der Siebenschläfer nass, regnet's ohne Unterlass."

Im Jahr 2010, soviel ist mal sicher, traf die Siebenschläfer-Regel ins Schwarze. 33 Grad sagten die Wetterforscher für den 27. Juni 2010 voraus. Und es folgte in der Tat ein Rekordsommer mit teilweise schon schwer erträglichen Hitzerekorden in ganz Deutschland. In Bendorf am Rhein (Rheinland-Pfalz) wurden 38,8 Grad gemessen.

Berlin erreichte mit 38,2 Grad die höchste Temperatur in der Region seit 120 Jahren. Auch NRW schwitzte. Die wochenlange Hitze verursachte ernsthafte Probleme. Es kam zu erheblichen Ernteausfällen. ICE-Züge verwandelten sich zu Glutöfen, weil die Klimaanlagen einknickten. Abkühlung und Regen kamen im August.

Meteorologen und Statistiker lassen sich von diesen Übereinstimmungen mit der Bauernregel freilich nicht beeindrucken. Alljährlich erklären sie mit Engelsgeduld, dass der 27. Juni als solcher keinen Aufschluss über das Sommerwetter geben kann. Aber immerhin: Ende Juni bis Anfang Juli kann sich entscheiden, welche Luftdruckgebiete sich in Europa breit machen.

Dabei kämpfen ein Hochdruckgebiet von den Azoren und ein Tiefdruckgebiet von Island um die Vorherrschaft auch in Deutschland. Richtet sich dann eine dieser Wetterlagen stabil ein, spricht einiges dafür, dass sie sich mehrere Wochen hält.

Forscher des Deutschen Wetterdiensts haben übrigens vor einigen Jahren ausgerechnet, in wie vielen Fällen die Siebenschläfer-Regel tatsächlich zutrifft. Das Ergebnis: In den meisten Regionen trifft sie in sechs von zehn Fällen zu. Und das sieht ehrlicherweise nur auf den ersten Blick nach viel aus. Sechs von zehn Fällen, das sind gerade einmal zehn Prozent mehr als die Zufallschance 50:50.

In diesem Sommer spricht übrigens einiges dafür, dass die Siebenschläfer-Regel gar nicht zum Zuge kommen kann. Denn eine stabile Wetterlage ist derzeit nicht in Sicht. Schon am Mittwoch wird es zuerst im Westen wieder deutlich kühler und regnerisch. Im Extremfall bis zu 15 Grad soll das Quecksilber fallen.

Wie es dann weitergeht, darüber schweigen die Wetterforscher noch eisern. Meteorologen sagen das Wetter für maximal fünf bis sechs Tage seriös voraus. Weiterführende Prognosen überlassen sie lieber den: Bauernregeln.

(csi/jre)
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