Mord an Elfjähriger in Emden Lena soll erwürgt worden sein

Emden · Einem Medienbericht zufolge soll die elfjährige Lena aus Emden von ihrem Mörder erwürgt worden sein. Der Täter habe erst auf das Mädchen eingestochen, als sie bereits tot war. Zuvor soll der 18-Jährige sie vergewaltigt haben.

 Der Täter soll die kleine Lena erwürgt haben.

Der Täter soll die kleine Lena erwürgt haben.

Foto: dpa, Carmen Jaspersen

Dies berichte das Nachrichtenmagazin "Focus" und berief sich auf den Obduktionsbericht. Unterdessen wurde die Suche nach der Tatwaffe am Donnerstag in Emden weiter fortgesetzt. Die Deutsche Kinderhilfe prangerte im Zusammenhang mit dem Fall "erhebliche Defizite" im System der Jugendhilfe an.

Anfang der Woche noch hatte die "Bild"-Zeitung berichtet, Messerstiche seien die Todesursache in dem Fall gewesen. Die Polizei machte am Donnerstag keine Angaben zur Todesursache. Lena war am 24. März in einem Parkhaus in Emden tot aufgefunden worden. Sie wurde der Polizei zufolge Opfer einer Sexualstraftat. Am Sonntag wurde Haftbefehl gegen einen tatverdächtigen 18-Jährigen erlassen. Er hat die Tötung gestanden.

Kinderhilfe sieht Defizite

Unterdessen wird weiter über die Ermittlungspannen in dem Fall diskutiert. Die Deutsche Kinderhilfe prangerte "erhebliche Defizite" im System der Jugendhilfe an. "Im gerade verabschiedeten Bundeskinderschutzgesetz spielte die Problematik sexuell übergriffiger Jugendlicher keine Rolle", sagte der Vorsitzende Georg Ehrmann in Berlin. Wieder offenbare ein dramatischer Fall die Schwächen eines Systems, das nach wie vor auf die Autonomie der einzelnen Jugendämter und nicht auf Fachstandards setze.

Der 18-jährige Tatverdächtige hatte sich bereits im November 2011 bei der Polizei selbst angezeigt, weil er ein Jahr zuvor eine Siebenjährige in seinem Elternhaus entkleidet und nackt fotografiert hatte. Nach Angaben von Innenminister Uwe Schünemann (CDU) hatte die Mutter des 18-Jährigen das Jugendamt informiert, als sie ihren Sohn mit der Siebenjährigen erwischt hatte. Das Emder Jugendamt sei aber zu keiner Zeit vor dem Mordfall mit der Betreuung des jetzigen Tatverdächtigen befasst gewesen, teilte die Stadt Emden am Donnerstag mit.

Psychologie weist Mitverantwortung zurück

Eine Mitverantwortung wies auch der Chefarzt der Aschendorfer Kinder- und Jugendpsychiatrie, Filip Caby, zurück. Dort wurde der 18-Jährige vor seiner Selbstanzeige zwei Monate lang betreut. Caby sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung", die Therapie sei regulär beendet worden. "Das Ziel war unter anderem, dass eine Selbstanzeige erfolgt. Zu der ist es gekommen. Ferner haben wir dringend eine weitere Therapie empfohlen", sagte er.

Kritik gab es unterdessen an Innenminister Schünemann. Dieser hatte schwere Vorwürfe gegen die Polizisten erhoben und von "individuellem Versagen" im Fall Lena gesprochen. Es sei das eine oder andere "Fragezeichen" erlaubt, wenn Schünemann die Ergebnisse des Disziplinarverfahrens in einer Pressekonferenz bereits verkünde, sagte der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt. Die Polizisten hätten ein Anrecht auf ein faires Verfahren, betonte er.

Die Staatsanwaltschaft Aurich hat ein Strafverfahren wegen Strafvereitelung im Amt gegen zwei Polizisten eingeleitet. Zudem gibt es Disziplinarverfahren gegen weitere Beamte.

(APD)
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