Kurz vor dem Osterfest Skandal um Dioxin-Eier in NRW weitet sich aus

Berlin · Kurz vor dem Osterfest verunsichern neue Dioxin-Funde die Verbraucher. Nach Funden in Ostwestfalen wurden jetzt auch in Duisburg zwei Betriebe mit belasteten Produkten entdeckt.

Dioxine - giftig, gefährlich und allgegenwärtig
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Foto: dapd

Das NRW-Umweltministerium hat die Stadt Duisburg angewiesen, zwei Direktvermarkter von Eiern zu sperren. Bei amtlichen Untersuchungen waren Überschreitungen der zulässigen Dioxin-Belastung festgestellt worden. Verbraucher erkennen die Eier des einen Betriebs an der Stempelnummer (0-DE-0521991). Bei dem anderen Hersteller, der konventionell Eier ohne Stempelnummer produziert, handelt es sich nach Angaben des Ministeriums um den Betrieb "AWO Ingenhammshof". Die Fälle stehen offenbar in keinem Zusammenhang mit einem Dioxin-Fund in Minden-Lübbecke.

Am Freitagmorgen hatte das Umweltministerium eine Warnung vor den Bio-Eiern aus Ostwestfalen ausgesprochen. Es gab Hinweise, dass mit Dioxin belastete Produkte in den Handel geraten sein könnten und noch verkauft werden. Deswegen wurden vorsorglich alle Eier mit der Stempelnummer 0-DE-0521041 zurückgerufen.

Bisher seien die Ursache der Belastung und auch das Ausmaß des Problems unklar, sagte ein Sprecher von NRW-Umweltminister Johannes Remmel unserer Redaktion. Geprüft werde, ob ein privates Labor in Kiel gegen die Meldepflicht verstoßen habe. Dem Labor hätten schon am 15. Februar Erkenntnisse über die Dioxin-Belastung vorgelegen, hieß es. Der Betrieb stellt pro Tag rund 23000 Eier her.

Doch noch Auslieferungen nach dem 7. März?

Bislang waren die Behörden davon ausgegangen, dass seit dem 7. März keine belasteten Eier mehr ausgeliefert wurden. Nun gibt es Hinweise darauf, dass danach doch noch Eier in Umlauf gebracht wurden. Möglicherweise habe man sich das Ostergeschäft nicht entgehen lassen wollen, spekulierte der Sprecher des NRW-Ministeriums.

Josef Hovenjürgen, Verbraucherschutzexperte der CDU im Düsseldofer Landtag, erklärte, das NRW-Umweltministerium lege bei der Ursachenforschung ein "Eingeständnis seiner Hilflosigkeit ab". Gerade zu Ostern sei schnelles Handeln dringend geboten.

Erst vor anderthalb Jahren hatte ein Dioxin-Skandal ganz Deutschland erschüttert. Bund und Länder hatten daraufhin eine Reihe von Maßnahmen beschlossen, durch die ähnliche Lebensmittelskandale vermieden werden sollten. "Während der Bund seine Vorhaben umgesetzt hat, ist es den Ländern immer noch nicht gelungen, ihre Strukturen zur Kontrolle der Lebensmittelproduktion entscheidend zu verbessern", sagte die Lebensmittelexpertin des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen, Jutta Jaksche, unserer Redaktion.

Der Deutsche Bauernverband reagierte empört auf den Fund mit Dioxin belasteter Eier. Die Öffentlichkeit erfahre zu spät von den Funden. "So kann moderner Verbraucherschutz nicht aussehen", sagte ein Verbandssprecher. Kurz vor dem Osterfest verunsichert ein neuer Dioxin-Fund die Verbraucher. Eier eines Bio-Hofs in NRW sind belastet. Der Hof wurde gesperrt.

(RP/felt/csr/chk/csi)
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