Zwölf Verdächtige in Untersuchungshaft Fall Pascal: Dem schreienden Kind den Mund zugehalten

Saarbrücken (rpo). Am Montag hat vor dem Landgericht Saarbrücken der erste Prozess um Kindesmissbrauch an dem fünfjährigen Pascal begonnen. Ein laut Gutachten schwachsinniger 49-Jähriger hat ein Geständnis abgelegt.

<P>Saarbrücken (rpo). Am Montag hat vor dem Landgericht Saarbrücken der erste Prozess um Kindesmissbrauch an dem fünfjährigen Pascal begonnen. Ein laut Gutachten schwachsinniger 49-Jähriger hat ein Geständnis abgelegt.

"Das weiß ich nimmer" - im ersten Prozess im Zusammenhang mit dem Missbrauchsfall Pascal ist dies die immer wieder zu hörende Antwort des Angeklagten. Am Montag gab der 49-jährige Hilfsarbeiter Peter S. zum Start des Prozesses vor dem Saarbrücker Landgericht zu, den seit zwei Jahren verschwundenen Pascal mehrfach sexuell missbraucht zu haben.

Auf das beharrlich-freundliche Nachfragen des Vorsitzenden Richters, Volker Allmers, nuschelt er ins Mikrofon, was er möglicherweise über Wochen hinweg, meistens nach der Schicht, in dem winzigen Hinterzimmer der berüchtigten Tosa-Klause in Saarbrücken-Burbach gemacht hat.

Seit dem 30. September 2001 spurlos verschwunden

Seit dem 30. September 2001 ist der damals fünfjährige Pascal aus Saarbrücken-Burbach spurlos verschwunden. Seine Leiche wurde trotz intensiver Suche bislang nicht gefunden. Inzwischen sitzen neben dem jetzt Angeklagten zwölf weitere Personen in Untersuchungshaft. Sie stehen unter Verdacht, Pascal ebenfalls in der Tosa-Klause mehrmals sexuell missbraucht und anschließend getötet zu haben.

Die Ermittlungen waren nach den Aussagen von Pascals Spielkameraden, dem gleichaltrigen B., der ebenfalls sexuell misshandelt worden war, ins Rollen gekommen. Im jetzigen, ersten Prozess geht es um den Missbrauch an den beiden Jungen, mit dem mutmaßlichen Mord an Psacal hat der Angeklagte nach Auffassung der Ermittler nichts zu tun.

Er habe immer zuerst ein Bier bestellt, dann habe ihn die Kneipenwirtin Christa ins Hinterzimmer geführt und die Tür zugemacht, erzählt Peter S. in breitem Saarländisch. Dort habe ein Junge auf der Liege gelegen, er habe ihm und sich die Hosen runter gezogen und ihn missbraucht. Weil der Junge dabei geschrien habe, habe er ihm den Mund zugehalten. Etwa fünf Minuten habe das immer gedauert. Dann sei er zurück zu seinem Bier gegangen und habe Christa 20 Mark gegeben.

"Das weiß ich nicht mehr"

Mit den Kindern habe er nie geredet, sagt S.. Er wisse auch nicht, wie sie aussähen. Aber Pascal, den habe er einmal mit seinem Fahrrad gesehen. Wann das war, "das weiß ich nicht mehr". Bei dem anderen Jungen, dem fünfjährigen B,. räumt er später ein, gewusst zu haben, dass er der Sohn einer Bekannten sei.

An den Tag von Pascals Verschwinden, den 30. September 2001, einen Sonntag, kann er sich erinnern, weil es da das Oktoberfest in Saarbrücken-Burbach gab. Da sei er nachmittags schon mal losgezogen, zu sehen, "wann's anfängt", und sei dann auch in der Tosa-Klause gewesen und habe mit Pascal "gemaust".

Die Erzählung ist durchsetzt von seinem "Das weiß ich nimmer." Später sei er auf das Fest gegangen und habe bei einem Karaoke -Wettbewerb mitgesungen. Hier erinnert sich Peter S. auf einmal an jedes einzelne Lied.

Vier Verhandlungstage angesetzt

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Hilfsarbeiter 16-fachen sexuellen Missbrauch an dem fünfjährigen B., und in einem Fall an dem gleichaltrigen Pascal vor. Die Staatsanwaltschaft geht auf Grund eines psychiatrischen Gutachtens davon aus, dass der 49-Jährige schwachsinnig ist.

Vor Prozessbeginn hatte sie sich deshalb für eine Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus ausgesprochen. Für den Prozess gegen den 49-jährigen Saarbrücker sind vier Verhandlungstage angesetzt.

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