Studie der Welternährungsorganisation Ein Drittel aller Lebensmittel wird weggeworfen

Düsseldorf (RPO). Rund ein Drittel aller weltweit produzierten Lebensmittel wird weggeworfen. Das ist das Ergebnis einer Studie der Welternährungsorganisation FAO, die am Montag vorgestellt worden ist.

"In Deutschland und den großen Industrienationen werden Lebensmittel in einer Dimension verschwendet, die wir moralisch und ökologisch nicht länger vertreten können", erklärte Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) am Montag in Düsseldorf zum Auftakt des internationalen Fachkongresses "Save Food".

Ähnlich äußerte sich der nordrhein-westfälische Verbraucherschutzminister Johannes Remmel (Grüne): "Wir können es uns nicht leisten, so viele Lebensmittel wegzuwerfen. Wir vernichten nicht nur Waren und Geld, sondern verschwenden auch unsere Rohstoffe: Boden, Wasser, Energie und Arbeitskraft."

Nach einer auf dem Kongress vorgestellten Studie der Welternährungsorganisation FAO gehen rund ein Drittel aller weltweit produzierten Lebensmittel verloren. Zu dieser großen Verschwendung führten mangelnde Einkaufsplanung oder übertriebene Vorsicht bei Haltbarkeitsdaten.

Das Bundesverbraucherministerium wird laut Aigner Ende des Jahres eine nationale Wegwerf-Studie vorlegen, die die Situation in Deutschland erstmals genauer untersucht und mögliche Lösungsansätze entwickelt.

"Wir leben in einer Überfluss- und Wegwerfgesellschaft - und wir haben ein verschärftes Verteilungsproblem", so die Ministerin. Denn die Menge der produzierten Lebensmittel könnte rechnerisch reichen, um alle Menschen der Erde zu ernähren. "Doch bei der Verteilung gibt es noch immer dramatische Ungleichheiten", sagte Aigner.

Häufig unterschätzen Verbraucher die Mengen an Nahrungsmitteln, die sie wöchentlich wegwerfen, erklärte Aigner. Vermeidbare Abfälle entstünden aber überall entlang der Wertschöpfungskette: von der landwirtschaftlichen Erzeugung über die Lebensmittelverarbeitung und den Handel bis hin zu den privaten Haushalten und der Gastronomie.

Remmel betonte, dass der im vorigen Jahr für NRW gegründete Runde Tisch "Neue Wertschätzung für Lebensmittel" mit Vertretern von Landwirtschaft, Verarbeitung, Handel und Verbrauchern eine klare Datenbasis für nötig erachte. Nur so sei festzustellen, wo Handlungsbedarf bestehe. Die Fachhochschule Münster erfasse derzeit Daten entlang der Wertschöpfungskette und werte sie aus.

(KNA/pes-)
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