Schweinegrippe Biologe rechnet mit Toten auch in Deutschland

Berlin (RPO). Die Zahl der Schweinegrippe-Infizierten in Deutschland wächst. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts gibt es inzwischen 195 Fälle, 23 mehr als am Vortag. In Köln erkrankte ein zweijähriges Kind. Der Mikrobiologe Alexander Kekulé geht davon aus, dass das Virus spätestens im Herbst die normale Grippe überlagern wird.

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Foto: AP

Dem erkrankten Kind in Köln gehe es derzeit aber recht gut, sagt ein Sprecher der Stadt. In Baden-Württemberg wurden drei neue Fälle bestätigt, wie das Sozialministerium mitteilte. Erkrankt sind demnach ein sechsjähriges Kind aus dem Bodenseekreis, ein 46-Jähriger aus dem Enzkreis und ein achtjähriges Kind aus dem Neckar-Odenwald-Kreis. Den stärksten Anstieg verzeichnete Nordrhein-Westfalen mit 19 neuen Fällen. Bisher verliefen alle Erkrankungsfälle im Land milde, hieß es.

Inzwischen rechnet der Mikrobiologe Alexander Kekulé mit Todesfällen durch die Schweinegrippe auch in Deutschland. Es sei klar, dass die Krankheit immer näher nach Deutschland rücke, sagte der Wissenschaftler im ZDF-Morgenmagazin. "Spätestens im Herbst wird der Virus zu einem allgemeinen Problem werden." Die Schweinegrippe werde dann die normale Grippe überlagern. Er gehe davon aus, dass sich in Deutschland einige Tausend mit dem Virus infizieren "und auch einzelne daran sterben werden".

Der Schweinegrippevirus sei sehr infektiös, sagte der Experte. "Das Problem ist nur, dass die Symptome oft milde verlaufen, das heißt, die Infizierten bekommen oft gar nicht mit, dass sie den Virus haben. Sie sind aber trotzdem ansteckend."

Kekulé warnte vor einer Panikmache, riet aber dazu, sich zu schützen. Spätestens im Herbst sollten gerade Berufsgruppen mit viel Kontakt zu anderen Menschen Vorsichtsmaßnahmen ergreifen: nicht mit den Händen ins Gesicht fassen, die Hände waschen und gegebenenfalls auch einen Mundschutz tragen. Auch eine Impfung sei empfehlenswert: "Der Impfstoff wird aber allerfrühestens Ende des Jahres da sein. Die Bundesregierung hat ihn noch gar nicht bei der WHO bestellt."

(AP)
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