Gefährlicher Schimmelpilz im Tierfutter Behörden warten auf Testergebnisse

Hannover · Im Schimmelpilz-Skandal hoffen die Behörden auf schnelle Testergebnisse. Am Freitag einigten sich Bund und Länder in einer Telefonschaltkonferenz auf weitere Untersuchungen. Die Länderbehörden wolle damit Klarheit über das Ausmaß der Belastungen gewinnen. In Niedersachsen waren Tausende Tonnen giftiger Mais zu Tierfutter verarbeitet und überregional ausgeliefert worden.

Der aus Serbien importierte Mais ist mit dem krebserregenden Schimmelpilzgift Aflatoxin B1 belastet. Fressen Kühe das giftige Futter, reichert sich der Stoff in der Milch an. Die Behörden gehen nicht von einer Gesundheitsgefahr für Verbraucher aus.

35.000 Tonnen giftger Mais konnten gestoppt werden

Über den niedersächsischen Hafen Brake kamen aus Serbien 45.000 Tonnen vergifteter Mais. 35.000 Tonnen konnten noch gestoppt werden. Der Rest wurde zu Tierfutter verarbeitet und an die Höfe geliefert.
Unklar blieb zunächst der genaue zeitliche Ablauf, wie und wann das Futtermittel in die Betriebe kam. Flächendeckenden Handlungsbedarf habe es erst vor wenigen Tagen gegeben, versicherte die Sprecherin des niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums, Natascha Manski, der Deutschen Presse-Agentur.

Demnach habe die nötige Recherche nach dem Alarm eines Milchbauern aus dem Kreis Leer vom 5. Februar noch gut 14 Tage gedauert, bis eine Schiffsladung aus Brake an der Unterweser als Gefahrenquelle festgestanden habe. Am 22. Februar hätten dann die Ergebnisse der amtlichen Tests vorgelegen, die eine Belastung der Sendung aus Serbien mit Aflatoxinen über der Höchstmenge belegten. Dann seien abnehmende Futtermittelhersteller in die Pflicht genommen worden, Ende Februar hätten die Höfe festgestanden.

Nach Informationen von "Spiegel"-Online traf der vergiftete Mais schon am 27. November in Brake ein. Der erste Hinweis auf den neuen Skandal kam von einer Routinekontrolle im ostfriesischen Leer.
Beliefert wurden Ende 2012 nach Angaben des niedersächsischen Umweltministeriums 3560 Bauernhöfe in Niedersachsen. In geringen Mengen sind auch andere Bundesländer betroffen. Insgesamt geht es um knapp 14 000 Lieferungen bis zum 25. Februar.

Futtermittel wird vielleicht verbrannt

Was mit dem Futter weiter geschehe, stehe noch nicht fest, sagte eine Sprecherin des Niedersächsischen Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (Laves) in Oldenburg. Möglicherweise werde es verbrannt. Das stehe aber noch nicht fest.

Der Bundesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), Bernd Voß, warnte vor den Gefahren weltweiter Futtermittel-Geschäfte. "Wenn Landwirte Getreide abliefern, müssen sie penibelst auf Mykotoxinbelastungen achten. Es ist daher sehr unverständlich beziehungsweise muss sehr misstrauisch machen, wie im vorliegenden Fall eine solch riesige Lieferung an offenbar hoch belastetem Mais sämtliche Kontrollstellen beim Importeur, bei Zwischenhändlern und Mischfutterwerken ungehindert passieren konnte", erklärte der AbL-Vorsitzende.

(dpa/anch)
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