Schlecht desinfizierte Mehrfachspritzen Arzt soll Patienten mit Hepatitis C infiziert haben

Altenkirchen (RPO). Aus Unachtsamkeit soll ein Arzt im rheinland-pfälzischen Landkreis Altenkirchen eine noch unbekannte Zahl seiner Patienten mit dem gefährlichen Hepatitis-C-Virus infiziert haben.

Wie die Kreisverwaltung am Dienstag berichtete, wird vermutet, dass der 1983 verstorbene Mediziner mit unzureichend desinfizierten Mehrfachspritzen arbeitete. Der Kreis bietet allen ehemaligen Patienten des Arztes, denen in der betroffenen Praxis Impfungen oder Medikamente per Spritzen verabreicht wurden, einen kostenlosen Test an.

"Wir wollen den Menschen Gewissheit geben, ob sie infiziert sind", sagte der Sprecher des Kreises, Joachim Brenner. In der betroffenen Gemeinde Katzwinkel seien seit 2001 insgesamt 16 Hepatitis-C-Fälle aufgetaucht. Dies liege für eine Gemeinde mit 1.967 Einwohnern deutlich über dem Durchschnitt und habe die Behörden dazu veranlasst, der Infektionsquelle nachzugehen. Nach einer Befragung der Bevölkerung habe sich der Verdacht erhärtet, dass diese in der Praxis des verstorbenen Arztes zu suchen sei.

Der Arzt des Altenkirchener Gesundheitsamtes, Wolfgang Dörwaldt, verwies darauf, dass Hepatitis C vielfach einen langsamen Verlauf nimmt. Bis es zu einer Leberzirrhose komme, könne es Jahrzehnte dauern. Es aber auch die Zeiten vorbei, in denen die Krankheit als unheilbar gegolten habe. Wahrscheinlich herrsche im betreffenden Fall ein Virustyp vor, der sehr gut auf Medikamente anspreche.

Hepatitis C ist eine Leberentzündung, die durch eine Virusinfektion ausgelöst wird. Der Krankheitserreger wird in erster Linie über das Blut übertragen, etwa bei einer Transfusion. Nach der Inkubationszeit, die bis zu einem halben Jahr betragen kann, kann es zu einer akuten Hepatitis mit Symptomen wie Durchfall, Abgeschlagenheit, Kopf- und Gliederschmerzen, Appetitlosigkeit und Gelbsucht kommen.

Bei 30 Prozent der Infizierten verläuft eine Hepatitis-C-Infektion mild und heilt nach der akuten Krankheitsphase ohne bleibende Schäden aus. 70 Prozent der Infektionen nehmen jedoch einen chronischen Verlauf. Sie können langfristig zu Leberschäden wie Leberzirrhose oder Leberkrebs führen. Mit einem einfachen Bluttest lässt sich feststellen, ob eine Hepatitis C-Infektion vorliegt oder nicht. Chronische Hepatitis C verläuft oft unerkannt, so dass viele Menschen nicht wissen, dass sie infiziert sind.

(ap)
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