An der Grenze zu Nordkorea Südkoreanischer Soldat erschießt mehrere Kameraden

Seoul · Wenige Stunden nach tödlichen Schüssen eines südkoreanischen Soldaten auf Kameraden hat das Militär den Täter am Sonntag offenbar aufgespürt.

 Südkoreanische Soldaten suchen einen Kameraden, der mehrere Soldaten erschossen hat.

Südkoreanische Soldaten suchen einen Kameraden, der mehrere Soldaten erschossen hat.

Foto: ap

Südkoreanische Medien meldeten, Soldaten hätten den Todesschützen eingekreist und wollten ihn zur Aufgabe überreden. Bei der Schießerei am Vortag in einem Außenposten an der Grenze zu Nordkorea waren fünf Soldaten getötet und sieben weitere verletzt worden.

Das Verteidigungsministerium erklärte am Sonntag, die Verletzten seien außer Lebensgefahr, obwohl zwei von ihnen schwer verletzt seien. Das Motiv des Schützen war zunächst unklar. Der Unteroffizier hätte im September aus der Armee ausscheiden sollen.

In dem nahe am Ort der Schießerei gelegenen Dorf Madal wurden die Bewohner aufgefordert, in ihren Häusern zu bleiben, wie Bürgermeister Park Cheol Yong sagte. Der örtliche Pastor Park Jin Soo kündigte an, die Sonntagsgottesdienste fänden wie geplant statt, obwohl die Stimmung im Ort wegen des flüchtigen Soldaten angespannt sei.

An der scharf bewachten Grenze zwischen Nord- und Südkorea sind Tausende Soldaten stationiert. Hinweise auf eine Verwicklung Nordkoreas gab es nicht. Zwischen den beiden verfeindeten Ländern hatte es aber zuletzt neue Spannungen gegeben. Beide Seiten hatten kürzlich Schüsse an ihrer umstrittenen Seegrenze abgefeuert. Nordkorea hatte wieder Raketen und Artillerie getestet.

Ähnliche gewaltsame Übergriffe von südkoreanischen Soldaten auf Kameraden gab es bereits 2005, als ein Soldat eine Handgranate auf eine Armeeeinheit warf und acht Kollegen tötete, sowie 2011, als ein 19-jähriger Marinesoldat auf dem Inselstützpunkt Gwanghwa um sich schoss. Damals erklärten Militärermittler, der Mann sei wütend über seine Behandlung gewesen und zeige Symptome einer leichten Geisteskrankheit.

(ap)
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