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Italienischer Diktator Mussolinis Bunker erstmals für Touristen geöffnet

Rom · Italiens Diktator Mussolini machte sich nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs Sorgen um seine Sicherheit und ließ sich Schutzräume ausbauen. Ob er sie je betreten hat? Touristen haben nun die Chance, durch die Räumlichkeiten zu spazieren.

Benito Mussolini: Bilder aus seinem Bunker
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Benito Mussolinis Bunker für Touristen geöffnet

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Es ist kein gewöhnlicher Weinkeller, der sich unter der Villa Torlonia in Rom präsentiert: Doppelte Stahltüren sollen das Gelass im Ernstfall abschotten, und ein rostiger Luftfilter verspricht Schutz auch bei Angriffen mit Giftgas. Auf der urigen Maschine klebt das Datum November 1940 — in römischen Ziffern, ganz im Stil seines einst nach klassizistischer Größe strebenden Besitzers Benito Mussolini.

Ab dem 31. Oktober werden in der Villa aus dem 19. Jahrhundert jeweils am Wochenende Touren durch Mussolinis Schutzräume angeboten. Dazu zählt der Weinkeller der einstigen adeligen Besitzer, der 1940 nach Einzug des faschistischen Machthabers und nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs flugs zum Bunker umfunktioniert wurde. Die Führung geht dann weiter zu einem weiteren Schutzraum, der später eigens für Mussolini direkt unter der Villa gebaut wurde.

Dafür wurde eine unterirdische Küche unter der Villa genutzt und mit Beton verstärkt. Denn zum Erreichen des etwas entfernten Weinkellers hätten Mussolini und seine Familie im Notfall erst über den Rasen im Garten sprinten müssen, wenn Luftschutzsirenen ertönten.

Ab 1942 wurden die Schutzräume erweitert und verstärkt. Der Archäologe Guiseppe Granata hat nach eigenen Worten Belege gefunden, dass der Bau dem Diktator nicht schnell genug ging. Außerdem beklagte Mussolini ausufernde Kosten.

Ob er den ausgebauten Bunker jemals genutzt hat, ist nicht bekannt. Als die Alliierten mit der Bombardierung Roms begannen, war der Machthaber bereits abgesetzt. Unter dem Schutz der Nationalsozialisten führte er einen Marionettenstaat im Norden Italiens. 1945 wurde er von Partisanen gefangen und exekutiert. Seine ehemalige Residenz Villa Torlonia dient den Römern heute als grüne Oase zum Joggen, Fußballspielen und Spazierengehen.

(ap)
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