Xanten Wardter Familie bietet Kamel-Reiten an

Xanten · 400 Tonnen feinster Sand, Topfpalmen und einige Minidünen sorgen dafür, dass sich Shaik, Simba, Jogy und Sahib in Xanten wohlfühlen.

 Auch das ist Niederrhein: Carsten Rösen und Katharina Ingensiep beim Ausritt mit einem der Wardter Kamele.

Auch das ist Niederrhein: Carsten Rösen und Katharina Ingensiep beim Ausritt mit einem der Wardter Kamele.

Foto: Armin Fischer

Seit einigen Wochen ist der Wasserverbrauch von Familie Rösen sprunghaft angestiegen, können doch ihre vier neuen Mitbewohner in einem Rutsch rund 120 bis 150 Liter schlürfen und dies innerhalb einer Viertelstunde. Shaik, Simba, Jogy sowie der kleine, verspielte Sahib sind Kamele, genauer gesagt Trampeltiere, und leben nun als Reittiere in Wardt.

Das Hintergelände von Haus Hohe Straße 19: Früher erstreckte sich hier eine weite Wiese ins Hinterland hinein, nun haben 400 Tonnen feinster Sand, Topfpalmen, einige Minidünen und ein Beduinenzelt sie in eine kleine Wüstenlandschaft verwandelt. Das ist das Reitgelände von Kaxawü, eine Abkürzung für Kamelreiten in Xantens Wüstenlandschaft. Künftig können die Gäste hier auf dem Rücken der Tiere durch den Sand schaukeln, geführt von Sandra, Carsten und Nico Rösen sowie zwei Mitgliedern der befreundeten Familie Ingensiep aus Birten. Die Minute kostet ein Euro, Eröffnung ist am 14. Juli.

Kamele, sagt Sandra Rösen, seien schon immer ihre Tiere gewesen, so wie für andere das Pferd. "Eines Tages habe ich mich gefragt: Was ist, wenn ich sie hierher nach Wardt hole?" Die Idee, einen eigenen Reiterhof mit diesen rund 700 Kilogramm schweren Wüstenschiffen zu gründen, nahm im Kopf immer mehr Gestalt an. Im März, an einem der wenigen schönen Sonnentage, hatte dann ein Lastwagen die Vierbeiner von einem Kamelhof in Leipzig nach Wardt gebracht.

In dem gesonderten Gehege mahlen die Kiefer. "Es sind eingerittene Reitkamele", sagt Sandra Rösen. Die Wiederkäuer sind karge Kost gewohnt, zumeist Heu und Stroh, dazu ein wenig Kraftfutter und als Leckerchen auch Möhre, Apfel oder Brötchen. Mit der Kühle der letzten Wochen kommen sie gut zurecht, denn auch in der Wüste ist es nachts bitterkalt. "50 Grad in der Sonne sind ebenso wenig ein Problem wie Minustemperaturen", erläutert die 39-Jährige. Nur Regen mögen die Vier gar nicht gern. "Das sind sie nicht gewohnt." Dann zieht es sie in den schützenden Unterstand.

Das Königszelt, das jetzt noch mitten in der Sandwüste steht, wird demnächst versetzt und als Eingang dienen, durch den man die Welt des Orients betreten kann. Ihre Kunden sieht die Wardterin bei allen, die etwas Außergewöhnliches unternehmen möchten. Wo sonst kann man in der Umgebung schon auf einem Kamel reiten? Zudem könnte an Kindergeburtstagen, stellte sie sich vor, das Geburtstagskind orientalisch verkleidet werden, eine Anfrage für einen Junggesellinnenabschied liegt schon vor.

Carsten Rösen und Katharina Ingensiep demonstrieren schon einmal, wie sich der Reiter zwischen die beiden Höcker in zwei Meter Höhe platzieren kann. Auf ein englisches "Down" hin bequemt sich das Tier allmählich, in die Knie zu gehen und erlaubt so den Aufstieg. Ein französisches "Allez" hingegen lässt Tier und Reiter durch den Sand schaukeln. Der Mensch hüpft nicht, wie beim Pferd, hoch – runter, sondern wankt abwechselnd etwas nach links und nach rechts. Denn Kamele sind Paarhufer, das heißt sie setzen immer gleichzeitig das Vorder- und das Hinterbein einer Seite.

Für die jungen Gäste möchte Sandra Rösen als Überbrückung der Wartezeit eine Hüpfburg und das Ausmalen von Kamelbildern anbieten, es sollen Getränke gereicht und, wenn die Erlaubnis vorliegt, auch ein Imbisswagen aufgestellt werden. Der wäre allerdings nicht mit Datteln und Feigen bestückt, sondern mit hiesiger Kost. Die Wardterin kann sich eine Erweiterung im nächsten Jahr vorstellen. Im Sonnenuntergang entlang der Südsee auf dem Kamelrücken dahinzuschaukeln, das hätte doch etwas.

Infos bei Sandra Rösen unter Telefon 90677 oder 0171 148198 5.

(kump)
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