Wülfrath WüRGer freuen sich auf Open-Air im Park

Wülfrath · Die Wülfrather Rockmusiker-Gemeinschaft hat erfolgreich Nachwuchs geworben. Für Großveranstaltung sind Sponsoren gefragt.

 Sebastian van der Voort (l.) und Vorsitzender Matthias Freund stellten die Pläne der Wülfrather Rock-Gemeinschaft für 2015 vor.

Sebastian van der Voort (l.) und Vorsitzender Matthias Freund stellten die Pläne der Wülfrather Rock-Gemeinschaft für 2015 vor.

Foto: Dietrich Janicki

Seit einem Jahr bilden Matthias Freund und Sebastian van der Voort, auch bekannt als Gouda, als erster und zweiter Vorsitzender die absolute Spitze des Vereinsvorstandes der Wülfrather Rockmusiker Gemeinschaft (WüRG). Ihre Bilanz fällt bei einer Rückschau eindeutig positiv aus, wie Freund berichtet: "Dieses letzte Jahr war sehr dominiert von unserem Nachwuchsprojekt ,Generation WüRG'. Es war erfolgreicher, als wir ursprünglich erwartet haben. Der Zuspruch durch die jungen Bandmusiker hat dazu geführt, dass viele der WüRG beigetreten sind und dann bei Veranstaltungen mitgeholfen haben und sich wirklich engagieren."

Im Mai und im September ging es dabei im WüRG-Haus rund. Am ersten Wochenende bot man die eigentlichen Coachings an, bei denen sowohl gestandene WüRG-Mitglieder als auch professionelle externe Experten - die von der Idee begeistert, ihr Hilfe zum Teil kostenfrei zur Verfügung gestellt hatten - ihre Erfahrung weitergeben konnten. Auf dem Programm standen Instrumenten-Workshops für Gitarre, Bass und Schlagzeug und ein Vokal-Workshop für die Frontleute. Der zweite Tag wurde den lebenspraktischen Notwendigkeiten des Bandmanagements vom Schreiben eines Bandinfos, über das Posieren fürs Bandfoto bis zur Klärung unumgänglicher Fragen gewidmet: ,,Wie stelle ich mich auf die Bühne? Was ziehe ich an? Ähnlich wie bei dem TV-Format "The Voice of Germany" zogen sich die Bands mit ihren Coachs für eine intensive Zeit der Vorbereitung auf die Publikumstaufe in die Proberäume zurück. Am zweiten Wochenende enterten die Musiker dann zum angeleiteten Soundcheck die Bühne. Zum abschließenden Sonntag gab es dann ein großes Open-Air-Festival vor dem Zeittunnel. Acht Bands konnten je drei Lieder, die im Vorlauf von den Coachs gefeilt worden waren, in voller Farbe vorstellen. Gouda: ,,Selbst wenn einige erst elf, zwölf Jahre alt waren, konnten sie etwas davon mitnehmen." Matthias Freund war froh, dass hervorragende Bandtrainer gewonnen wurden: "In erster Linie trug unsere Projektleiterin Tanja Theimann die Verantwortung und organisierte mit tierischer Netzwerkarbeit und Klinkenputzen." Die WüRG sei in der Musikszene tief verankert: ,,Tanja konnte mit dem Konzept so überzeugen, dass auch Leute von weit weg gekommen sind. Eine gewisse Beharrlichkeit gehört dazu." Der Plan ist, das Projekt "Generation WüRG" im Rhythmus von zwei Jahren fortzusetzen, meint Freund: ,,Wir sind mit unseren Kapazitäten, Großprojekte stemmen zu können, begrenzt. Im nächsten ungeraden Jahr wollen wir zunächst wieder ein Open-Air im Stadtpark durchführen."

Das Festival "WüRG im Park" soll am letzten Wochenende der Sommerferien, am Samstag, 8. August, steigen. Dafür werden Förderer und Sponsoren gesucht. Gouda schildert: ,,Wir kommen nie zur Ruhe und sind direkt in das Komitee für das Open-Air eingestiegen." Freund sagt: "Da wir durch ,Generation WüRG' Nachwuchs gewonnen haben, der mit anpackt, machen sich auch andere Projekte wieder besser." Zuletzt war das Problem erkennbar, dass die WüRG-Gründergeneration sehr aktiv war, jedoch nicht viele Neumitglieder nachwuchsen. So gab es mehrfach kritische Phasen, in denen sich die Gemeinschaft fast aufgelöst hätte. Dieser Trend scheint nun gebrochen.

Freund und Gouda sind seinerzeit selbst auf ähnliche Weise zur WüRG gestoßen. 1995 hatten sie mit zwei Mitschülern am Gymnasium die Punkmetalband Anonym gegründet, mit der sie im Jugendhaus probten und gemeinsam als Musikfans zu einem WüRG-Konzert in die Stadthalle pilgerten. Die Beiden haben nun selbst aktiv für Nachwuchs gesorgt und sind seit vergangenem Jahr Papa, berichtet Freund stolz: ,,Bei der WüRG gab es einen kleinen Babyboom." Da scheint es ganz natürlich, dass würg-schwarze Strampelanzügchen ins Fanartikelangebot aufgenommen wurden. Auch für alle anderen Produkte soll die Markenfarbe schlicht Nachtschwarz bleiben, schließt Gouda jede Neuerung im Corporate Design kategorisch aus: "Sonst kostet das wieder ein Jahr Diskussion."

Obgleich die heutige Zuwanderung dem Beginn der 90-er Jahre ähnelt, als sich die WüRG nach einem Konzert für mehr Toleranz und Solidarität gründete, sieht Freund derzeit keinen Bedarf für ein erneutes Protest-Konzert: ,,Momentan steigt zwar die Dummheit an. Die WüRG ist in erster Linie aber unpolitisch. Es ist eine andere Situation als damals." Die Lage am Zeittunnel in unmittelbarer Nachbarschaft zum WüRG nennt Gouda ,,verfahren". Freund stellt fest: "Das wird für uns im kommenden und in den folgenden Jahren ein bestimmendes Thema, weil wir in gewissem Maße davon abhängen. Zwar heißt es, selbst wenn der Zeittunnel zugemacht werden würde, hätte das mit uns nichts zu tun. Doch wenn das Gelände einer anderen Verwendung zugeführt würde, steht das WüRG-Haus auch in Frage." Freund hält es für wichtig, nun auf Politik und Stadtverwaltung zuzugehen, um Sicherheit für den Bestand der WüRG zu erreichen.

(RP)
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