Willich Neuer Kampf gegen Kiesabbau

Willich · Neun Jahre ist der „Sieg“ der Bürgerinitiative Willich-Nord her. Nun muss sich die Stadt Willich wieder gegen Abgrabungspläne an der Krefelder Straße wehren. Heute berät der Planungsausschuss.

Wolfgang Wengler jubelte: „Wir haben gewonnen.“ Der Vorsitzende der Bürgerinitiative Willich-Nord hatte miterlebt, wie der Bezirksplanungsausschuss in Düsseldorf mit einstimmigem Beschluss die geplante Auskiesungsfläche zwischen Alperheide und Krefelder Straße aus dem Entwurf des Gebietsentwicklungsplans gestrichen hatte. Das war Anfang Juni 1998.

Heute, gut neun Jahre nach der Entscheidung, muss sich der Willicher Planungsausschuss wieder mit vorgesehenen Auskiesungen im Willicher Norden beschäftigen. Diesmal sind es im Bereich Krefelder Straße/Alperheide/A 44 nicht nur 50 Hektar wie damals, sondern sogar 90 Hektar, die in der 51. Änderung des Regionalplans als Abgrabungsfläche vorgesehen sind.

Bürgerverein: Entsetzlich

Die erste Reaktion von Gerd Schulten, Geschäftsführer des Bürgervereins Willich-Nord, war gestern: „Das ist ja entsetzlich.“ Der Bürgerverein hatte 1998 entschiedenen Widerstand gegen die Auskiesung geleistet. „Wir sind heute genauso geschockt wie damals“, sagte Schulten gegenüber der RP. Man habe sich zwar nie in völliger Sicherheit gewogen. Doch habe man großes Vertrauen in die damalige Entscheidung gelegt.

Denn man glaubte, die Verantwortlichen hätten sich davon überzeugt, dass das Auskiesungsgebiet zu nahe an der Wohnbebauung liege und eine große Belastung für die Anwohner darstelle. Es sei völlig unverständlich, dass das Verfahren jetzt neu aufgerollt werde. Schulten: „Damals hieß es, der Kies werde für die A 44 gebraucht. Heute ist die Autobahn fertig. Und das kann nur heißen, der Kies wird für Holland benötigt.“ Und da habe man geglaubt, dass Einmütigkeit herrsche, dass dafür keine Kiesflächen am Niederrhein mehr ausgewiesen würden. Wenn das Thema allerdings doch aktuell werde, wolle man noch einmal Widerstand leisten, und der werde mindestens ebenso groß sein, wie in der Vergangenheit (für den der Bürgerverein später den Umweltschutzpreis der Stadt Willich erhielt). „Inzwischen sind es noch mehr Menschen, die Widerstand leisten können, denn unser Wohngebiet ist gewachsen“, betont Schulten.

Auch CDU-Ratsherr Dr. Paul Schrömbges ist auf Protest gegen die Abgrabungspläne eingestellt: „Wir müssen uns ganz massiv zur Wehr setzen“, erklärte er gestern auf einer Pressekonferenz seiner Fraktion. Die Willicher Stadtverwaltung lehnt die Ausweisung des Auskiesungsbereichs genauso wie damals ab. In der Vorlage, die dem Planungsausschuss zur heutigen Sitzung zugestellt wurde, wird auf die Beeinträchtigung für das Wohngebiet und die Schule Willicher Heide hingewiesen. Auch würden das Landschaftsbild zerstört und hochrangige Böden vernichtet.

Die Stellungnahme der Stadt Willich zur „51. Änderung des Regionalplans für den Regierungsbezirk Düsseldorf“ ist Punkt 8 im Planungsausschuss, der heute, 17.30 Uhr, im Besprechungsraum des Technischen Rathauses, Neersen, Rothweg, zusammenkommt.

(RP)
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