Willich Jünter kam als Vorhut

Willich · Es war definitiv das sportliche Ereignis des Jahres in Schiefbahn: Gestern Nachmittag spielte die erste Mannschaft des SC gegen das neue Erstliga-Team von Borussia Mönchengladbach – und Tausende Fans kamen an die Siedlerallee.

Das Endergebnis von 22 : 1 für Borussia war letztlich nicht ausschlaggebend für die Freude: Dem SC Schiefbahn ist mit dem gestrigen Fußball-Fest ein wirklich denkwürdiges Ereignis im Jubiläumsjahr gelungen: Ab etwa 15 Uhr steigerte sich die Aufregung der Fans am Sportplatz des SC Schiefbahn 08 kontinuierlich, alle fünf Minuten machte das Gerücht die Runde „Jetzt kommt der Bus“ – als erstes Anzeichen traf das „Jüntermobil“ ein. Till, Niklas und Phillip hatten sich am Seiteneingang positioniert und warteten auf ihre Idole, „Neuville und Marin können ja nicht kommen, aber es kommen ja ein paar andere Gute“, trösteten sich die drei und waren hochzufrieden, als sie Luhukays Elf begrüßten.

Einfach aufregend und cool

Geschätzt etwa 2500 Besucher waren zum Sportplatz an der Siedlerallee gekommen, und der Fußball-Fan an sich ist auch durchaus weiblich: Die zwölfjährige Svenja zitterte förmlich und fand „das einfach nur aufregend“: Sie erlebte ihr erstes Spiel der Borussia. Freundin Maike (13) fand es „total cool“, dass die gerade aufgestiegene Mannschaft kam. Aber auch die Väter waren sich einig: „So oft hat man ja die Gelegenheit nicht, wann hat man schon mal Gladbach vor der Haustür?“

Der SC Schiefbahn hatte ein Mammutprogramm bei der Organisation absolviert, erzählte Vorsitzender Norbert Kothen, der kurz vor Spielbeginn sichtlich, naja, sagen wir mal, „unruhig“ war: Rund 100 Helfer waren im Einsatz, „die Spieler schlafen seit zwei Tagen schon nicht mehr“, und viele Fußballer-Herzen erinnerten sich daran, dass 1977 Klaus Amrath bei einem Spiel hier von der Borussia entdeckt und 1979 mit der Mannschaft UEFA-Cup-Sieger geworden war, schilderte Kothen. Es sei der Traum jedes Spielers, gegen Mönchengladbach anzutreten und für die Jugendmannschaften eine Sensation, dass der Erstligist auf dem gleichen Rasen spiele wie sie.

Auch der Schiefbahner Unternehmer Hans Brocker als Sponsor des SC und des fußballerischen Großereignisses, fieberte mit. Allein schon die Vereinbarung sei auch dadurch zustande gekommen, dass der SC der Borussia 1400 Unterschriften von Schülern vorgelegt hatte, betonte Brocker, „so viele neue Fans sind ja auch für den Verein wichtig“. Wesentliches Signal war für ihn aber die Tatsache, dass durch das Spiel die Jugendarbeit und die vielen Jugendmannschaften des Vereins gestärkt würden: „Die Jugend wird durch den Sport von der Straße geholt, der SC wird davon in den nächsten Jahren profitieren. Ich bin stolz auf den Verein und unterstütze ihn gerne.“

Mit dem Erstliga-Team war auch Borussia-Präsident Rolf Königs nach Schiefbahn gekommen. Er betonte, dass der Verein sich bemühe, Clubs in der Region bei Jubiläen zu unterstützen und zu Freundschaftsspielen fahre: „Das ist Nachbarschaftshilfe. Heute übertrifft alles. Wir werden sehr freundlich empfangen und wir möchten die Sympathie zurückgeben.“ Was angesichts der Fanmenge offensichtlich einwandfrei funktioniert hatte.

Lokaler Sport / Frage des Tages

(RP)
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