Tönisvorst Ein Landwirt sieht Chancen

Tönisvorst · Junglandwirt Rudolf Platen kennt keine Probleme, nur Aufgaben. Der Vorster ist bestrebt, seinen Betrieb an den Vorgaben des Marktes auszurichten. Das war Thema beim Agrarforum der Junglandwirte in der Deula Kempen.

Frühkartoffeln sind begehrt, Je eher sie am Markt sind, desto besser für den Landwirt. Aus diesem Grund hat Rudolt Platen auf seinem 60-Hektar Betrieb an der Straße Stiegerheide in Vorst einen Folientunnel aufgebaut. In ihm liegen in aufeinander gestapelten Holz- und Kunststoffstiegen Kartoffeln. Sie sollen vorkeimen. Wenn sie im März in den Acker gebracht werden, haben sie gegenüber herkömmlichen Kartoffelpflanzen bis zu drei Wochen Vorsprung. Ein Zeitgewinn, der für Platen Geld bedeutet, weil er die Knollen bis zu drei Wochen eher in den Handel bringen kann.

Das ist nur ein Beispiel, wie der 36-Jährige versucht, seinen Betrieb den Anforderungen des Marktes anzupassen. Der Mönchengladbacher Händler, bei dem Platen die Kartoffeln abliefert, hatte ihm vor Jahren gesagt, dass die Kunden einheimische Frühkartoffeln haben wollen, wenn die frühe Ware aus Ländern wie Ägypten oder Zypern ausverkauft ist. Platen gehörte zu den Landwirten die handelten. Das zahlt sich aus.

Vorwärtsstrategien möchte der Rheinische Landwirtschaftsverband unter Junglandwirten bekannter machen. Daher lud er am Wochenende zum Agrarforum in die Kempener Deula ein. Auch Platen war dabei. Er hält diesen fachlichen Austausch gerade für Junglandwirte für wichtig.

Der Familienvater ist sich sicher: Sein Betrieb kann nicht mehr so bewirtschaftet werden wie zu den Zeiten, als Platens Großvater mütterlicherseits ihn führte. Von einem Kuhstall, der damals dort stand, ist nichts mehr zu sehen. Die Rindviehställe baute Platens Vater zu Schweinemastställen um, als er 1966 den Hof übernahm. Die Hälfte des Einkommens der Platens sichert heute die Schweinemast, sagt Rudolf Platen, der den Hof 2001 von seinem Vater übernahm.

Damals begann Platen mit der Direkvermarktung von Weihnachtsbäumen und ergänzte so die schon von seinem Vater betriebene Speisekartoffel-, Kohl- und Getreideproduktion um ein weiteres Segment. Ferner begann er den Anbau von Erbsen und Buschbohnen, die wie der Kohl als Industriegemüse verkauft werden.

Bei der Größe seines Betriebes lohne sich keine Spezialisierung, wie sie die Hans Brocker KG in Schiefbahn betreibe, sagt Platen. Diesen Hof, der sich auf Möhrenanbau konzentriert, besuchten die Junglandwirte, die am Wochenende am Agrarforum in der Deula in Kempen teilnahmen. Platen versucht, verschiedene Produkte so zu kombinieren, dass es vom Arbeitsaufwand her machbar ist.

Auch bei der Nutzung von Landmaschinen geht er neue Wege. Einige Geräte hat er gemeinsam mit einem Nachbarn angeschafft. Das war ökonomisch sinnvoll. Bei allen Herausforderungen, die sich in der Landwirtschaft stellen, folgt Junglandwirt Platen einer Überzeugung: "Es gibt keine Probleme, es gibt nur Aufgaben." Frage des Tages

(RP)
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