Wesel Wesel-Esel als Tröster im Rettungswagen

Wesel · Der Förderverein hat der Feuerwehr 60 neue Wesel-Esel für kleine Patienten finanziert. Die Retter verschenken die freundlichen Plüschtiere an kleine Patienten, die die Esel meist in ihr Herz schließen.

 Katharina Mohr und Marc Jarosz zeigen den plüschigen "Leidensgenossen" für Kinder im Notarztwagen.

Katharina Mohr und Marc Jarosz zeigen den plüschigen "Leidensgenossen" für Kinder im Notarztwagen.

Foto: Ekkehart Malz

Auf den ersten Blick entdeckt man in den Rettungswagen der Feuerwehrwache am Kurfürstenring in Wesel nichts Unerwartetes. Die Trage in der Mitte, ein Blutdruckmessgerät und ein Tropf sowie viele, viele Schubladen, gefüllt mit medizinischem Equipment. Doch ganz hinten in einem Schrank direkt vor dem Fahrerhaus versteckt sich etwas Ungewöhnliches — ein kuschelig flauschiger Stoffesel.

Was hat denn ein Plüschtier im Krankenwagen zu suchen, fragt man sich da? Kommt es zu der unglücklichen Situation, so dass man sich nach einem Unfall im Rettungswagen wiederfindet, sind das für jeden ungewohnt aufregende Umstände. Doch vor allem für die kleinen Patienten, so kann man sich leicht vorstellen, ist so eine Fahrt im Rettungswagen besonders nervenaufreibend. "In solchen Momenten brauchen die Kinder einfach etwas zum Festhalten", erklärt Thomas Verbeet (46), als Feuerwehrchef auch Leiter der Rettungswache in Wesel, die dahinter steckende Idee.

Zusätzlich bekomme die Besatzung über die freundlichen Esel mit den großen Augen leichter einen emotionalen Zugang zu den Kleinen. Denn nicht immer sind nach einem Unfall die Eltern sofort zur Stelle. Da ist schleunigst Trost und vor allem Ablenkung gefragt. Denn der Schock sitzt meist tief.

Dank einer Spende, die der Förderverein für Brandschutzerziehung erhalten hat, konnten nun weitere 60 originale Weseler Stadtesel beim Verkehrsverein gekauft werden. "Die direkte Verbindung zur Stadt ist dabei natürlich sehr schön", betont Dienstgruppenleiter Jörg Grossart (43). Als Rettungskraft ist Marc Jarosz (37) im Krankenwagen oft hautnah dabei, wenn es mal wieder zu einem Knochenbruch oder Fieberkrampf gekommen ist. Der Esel helfe dann, den Stress leichter zu bewältigen. "Die Krankenkassen übernehmen nur die Kosten für die ,echte' Medizin. Aber ein Esel, der nur wenige Euros kostet aber natürlich keine richtige Medizin ist, wirkt meist wahre Wunder."

Dass so ein "Leidensgenosse" oft noch Jahre später eine begleitende Rolle im Leben der kleinen Patienten spielt, sehen die Feuerwehrmänner und Rettungskräfte immer wieder. So kam es neulich dazu, dass ein Kindergartenkind zur Besichtigung der Weseler Feuerwache auch seinen Stoffesel mitgebracht hatte und dann ganz stolz erzählte, dass er diesen nach einem Unfall geschenkt bekommen hat. "So ein Feedback ist besonders schön für uns", sagt Verbeet: "Es bleibt der Esel, der dabei war."

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