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Wesel Stoff für besondere Geschichten

Wesel · Die Restaurierung der Weseler Stoffsammlung hat begonnen. 92 von insgesamt rund 380 kostbaren Stücken aus dem Städtischen Museum werden gesichert. Ziel ist eine große Ausstellung 2012, die dann auf Wanderschaft geht.

Im Fundus des Städtischen Museums Wesel schlummert manches, das nicht oft ans Tageslicht kommt. Für einige Sachen wäre gerade das auch unmittelbar schädlich, weil das Material verblassen könnte. Anderes muss erst präsentabel gemacht und gesichert werden. Dies alles trifft auf eine ganz besondere Kostbarkeit zu, die 2012 gezeigt werden soll: die Stoffsammlung. So fern 2012 auch noch ist, so intensiv arbeitet Dr. Karin Thönnissen schon daran. Im Herbst 2009 hat die selbstständige Kunsthistorikerin, die über Stoffe promoviert hat, mit einem Werkvertrag bei der Stadt begonnen. Finanziert vom RWE. "Strom fließt auch durch Fäden", sagt Thönnissen schmunzelnd. Für die Restaurierung gibt es Landesmittel. Der Restauratorenverband will mit dem Projekt auf seiner Internetseite werben.

Die Forschung nach der Herkunft

Dass Wesels Stoffsammlung Restaurierung, Anerkennung und Ausstellung verdient, steht außer Frage. Denn da gibt es nicht nur Kuriosa wie eine Serviette, die vom Tisch Napoleons stibitzt wurde, sondern fast antike Seltenheiten wie koptische Arbeiten aus dem 3./4. Jahrhundert. "So etwas wurde an Kleidern aufgenäht und immer wieder aufs Neue verwendet", sagt Museumsleiter Jürgen Becks. Interessant ist auch eine Kissenplatte aus dem 17. Jahrhundert. Das niederländische Stück zeigt Tulpe, Nelke, Pfau und Biene. Ein Highlight zudem ist das Fragment einer Wandbespannung mit chinesischem Muster, die es sonst nur noch in Köln, Lyon und New York gibt. Mit dem dortigen Museum of Art steht Wesel in Kontakt. Zu tun gibt es Einiges, wie Löcher, Wachsflecken und fehlende Gewebeteile eines Messgewandes zeigen. 92 von insgesamt rund 380 Weseler Stücken sollen jetzt restauriert werden.

Die zur geplanten Ausstellung nötige Forschung umfasst auch Fragen nach der Herkunft. Die meisten Teile hat die Stadt 1995 von Ursula Schaefer aus Oberhausen geschenkt bekommen. Die Sachen hatte sie von ihrem Onkel, Antiquitätenhändler Dr. Hans Schaefer, geerbt. Vermutlich hatte alles ursprünglich ein Wuppertaler Fabrikant zusammengetragen. Auch das ist Stoff für besondere Geschichten.

Fünf Monate soll die Ausstellung 2012 in Wesel zu sehen sein. Thematisch gegliedert wird sie in Wolle und Tuche als Weseler Spezialität, Historie, Technik, Sakrales und Wohnen mit Textilien. Geplant ist ein Begleitbuch mit rund 500 Seiten, außerdem ein Werkverzeichnis auf DVD. Ein Begleitprogramm ist in Arbeit. Unter anderem will die Modeakademie Düsseldorf mitwirken, ebenso der Arbeitskreis Textilunterricht NRW. Vorträge, Filmreihen, Museumspädagogik, VHS-Veranstaltungen, Modenschau und Handwerksdemonstration runden das Projekt ab. Die Schau wird von Wesel aus auf Wanderschaft gehen. Unter anderem ins Textilmuseum Bocholt, ins Kramer-Museum Kempen und nach Horst (Niederlande).

(RP)
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