Kreis Wesel Sinkende Preise: Landwirte wollen am Montag protestieren

Kreis Wesel · Die wirtschaftliche Entwicklung in den landwirtschaftlichen Betrieben bereitet den Bauern Sorgen. "Die Landwirte leiden in nahezu allen Produktbereichen unter den niederschmetternden Preisen", sagt Wilhelm Neu, Vorsitzender der Kreisbauernschaft Wesel. Um auf die dramatische Lage aufmerksam zu machen, wollen die Bauern aus der Kreisbauernschaft Wesel gemeinsam mit ihren Berufskollegen aus ganz Deutschland am Montag, 7. September, zum Sondergipfel der EU-Agrarminister demonstrieren.

In Brüssel fordern die Landwirte Beschlüsse zur Unterstützung der europäischen Landwirte. Die rheinischen Landwirte erwarten, dass im Hinblick auf den EU-Interventionspreis bei Butter und Magermilchpulver eine Überprüfung mit Blick auf die gestiegenen Produktionskosten vorgenommen wird. Die Landwirte fordern auch eine Absatzförderung- und Marketingoffensive der EU für Agrargüter und Lebensmittel, die aus den von den Landwirten selbst aufgebrachten Mitteln der Milch-Superabgabe finanziert werden könne.

Als nationale Hilfsmaßnahmen sollen Liquiditätshilfen in Form von Bürgschaftsprogrammen des Bundes, Stundung von Steuerschulden und die Einführung der seit langem geforderten Risikoausgleichsrücklage helfen. Zudem könne eine Aufstockung des Bundeszuschusses für die landwirtschaftliche Unfallversicherung zur Entlastung der Betriebe beitragen. Ebenso wichtig sei es aber, die Betriebe nicht mit Bürokratie und zusätzlichen wettbewerbsverzerrenden Auflagen zu belasten.

"Auch bei den Schweinehaltern, insbesondere bei den Ferkelproduzenten, ist die Situation angespannt, da die Preise bereits seit eineinhalb Jahren nicht kostendeckend sind", sagt Wilhelm Neu. Schweinehalter und Milcherzeuger seien nicht in der Lage, mit den aktuell unbefriedigenden Preisen ihre Kosten zu decken. Der Handel dürfe seine Marktmacht nicht ausnutzen und zusätzlichen Druck auf die Preise ausüben. Alle, die nur auf 'billig, billig' setzten, zerstörten langfristig regionale Strukturen - das gilt laut Neu für den Lebensmitteleinzelhandel genauso wie für jeden Verbraucher, der an der Ladentheke entscheidet.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort