Wesel Konzert: Orgelherbst im Dom mit britischer Färbung

Wesel · Das dritte Konzert der Reihe "Orgelherbst am Niederrhein" am Samstagabend im Willibrordi-Dom war britischen Komponisten gewidmet. Domkantor Ansgar Schlei machte in seiner Begrüßung eigens darauf aufmerksam.

Der Gast-Interpret Hans-Bernhard Ruß, Kirchenmusiker an der Augustinerkirche Würzburg, spielte so lebensnah, dass die Hörer sich nahezu direkt angesprochen fühlten, besonders wenn sie Melodien hörten, die ihnen bekannt waren. Davon gab es mehrere, naturgemäß eher die aus früheren Jahrhunderten.

Zu Beginn stimmte der mitreißende Anruf der Intrada von Grayston Ives auf die große positive Aussage des gesamten Programms ein. Henry Purcells filigrane Melodien des Voluntary on the Old Hundredth, gespielt auf den Manualen, entzückte, ebenso George Bergs Voluntary for Organ op. 2,4, mit den ziselierten Läufen im Allegro, den warmen Tönen des Trompetenregisters im Adagio und den reichen Schmuckformen des letzten Allegros. Christopher Tamblings freudige Trumpet Variations verhallten wie leiser Chorgesang.

Die Organ Sonata Nr. 2 G-Minor "Eroica" op. 151 von Charles Villiers Stanford schilderte tragische Ereignisse der Zeit, worauf deutlich eine Satzbezeichnung "Verdun" hinwies. Edward C. Bairstows Evening Song, eine vollständige Vespermusik, lud zur Versenkung ins Gebet ein. Es folgten Variationen und Fuge über "God save the Queen" von Max Reger, dem Deutschen hier unter den Briten. Nach diesen ehrfürchtigen Klängen erfreuten die tröstenden Stimmungsbilder der Greensleeves von Ralph Vaughan Williams.

Noel Rawsthornes "Waltz" aus der "Dance Suite for Organ", eines zeitgenössischen Komponisten, entführte nicht in einen rauschenden Ballsaal, sondern in die vornehme gelassene Stimmung einer Feier. Mit dem Imperial March op. 32 huldigte Edward Elgar der königlichen Majestät. Ein glänzender Schluss der gesamten abendlichen Klangrede in der großen Kirche. Sehr herzlicher Applaus der Hörer, die offenbar die Dommusik schätzen.

(hb-)
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