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Wesel Investition steigert den Wohnwert im Hochhaus

Wesel · In Wesel gibt's gut 30 Hochhäuser. Das Leben dort ist oft besser als sein Ruf. Die RP hat sich das Objekt Friedenstraße 99 genauer angesehen. Es wird für eine Million Euro modernisiert und energetisch saniert.

 So soll die Friedenstraße 99 nach der Sanierung im Oktober aussehen.

So soll die Friedenstraße 99 nach der Sanierung im Oktober aussehen.

Foto: Jürgen Bosmann

Berti Vogts, Fußball-Weltmeister von 1974, hat als Trainer ein Imageproblem. Dabei holte er 1996 mit der Deutschen Nationalelf den EM-Titel und genießt vor allem in Fachkreisen höchstes Ansehen. Ein Problem mit tief sitzenden Vorurteilen haben auch gut 30 Weseler Hochhäuser, die größtenteils in den 60er und 70er Jahren errichtet worden sind.

 "Ich wohne seit fast 40 Jahren gerne hier", erzählt Helga Kreisel (r.) Projektleiter Jürgen Malten und dessen Frau Marita.

"Ich wohne seit fast 40 Jahren gerne hier", erzählt Helga Kreisel (r.) Projektleiter Jürgen Malten und dessen Frau Marita.

Foto: Bosmann, Jürgen (bosm)

Sie galten damals als chic und waren wegen ihrer gut durchdachten Schnitte äußert begehrt. Wenige kamen in den Folgejahren in einen eher zweifelhaften Ruf - ungepflegtes Umfeld, schwieriges Mieterklientel. Das hat auch am Image vieler anderer Mehrfamilienhäuser gekratzt. Seit Jahren schon gibt es den Trend, dass immer mehr Eigentümer und Baugenossenschaften durch Großinvestitionen das Image der Hochhäuser aufpolieren.

Kein Asbest im Hochhaus

Bestes Beispiel ist die aufwendige Fassadensanierung des 40-Mietparteien-Hauses an der Friedenstraße 99 nahe der Theodor-Heuss-Brücke. Das Projekt sorgte kürzlich für Aufsehen, weil die bayerische Eigentümergesellschaft Kudorfer die Bewohner nicht, wie berichtet, in der vorgeschrieben Drei-Monats-Frist über die anstehenden Arbeiten informiert hatte. Ein Paar, das sich letztlich grundlos vor möglichen Asbestfasern gefürchtet hatte, konnte vor Gericht einen zeitweiligen Baustopp erzwingen (RP berichtete). Mittlerweile sind die Beschwerdeführer ausgezogen, die Modernisierungsarbeiten (Einbau einer Pelletheizung, neue Fenster, neues Dach, neuer Eingang und neue Briefkästen) in vollem Gange.

 Das Hochhaus an der Friedenstraße 99 wird aktuell renoviert.

Das Hochhaus an der Friedenstraße 99 wird aktuell renoviert.

Foto: Bosmann, Jürgen (bosm)

"Für eine knappe Million Euro wird das Haus hier runderneuert und energetisch saniert", sagt Projektleiter Jürgen Malten (64). Der Kaufmann aus Bremen ist seit Jahrzehnten für die Belange der Mieter zuständig und äußerst sich im Gespräch mit der RP begeistert über das Projekt und die "tolle Mieterschaft hier". "Hier leben der Beamte auf Lebenszeit und die griechische Familie seit Jahrzehnten Tür an Tür. Krankenhaus-Mitarbeiter beziehen unsere Appartements für einige Zeit, Nato-Soldaten mieten mit ihren Familien für drei Jahre die bis zu 83 Quadratmeter großen Wohnungen", sagt er.

Mieter haben Angst vor Mieterhöhungen

Um die Richtigkeit seiner Worte zu unterstreichen, klingelt er bei Helga Kreisel, die Freundinnen zum Frühstück zu Gast hat. Die Witwe (78) lebt - von einer Unterbrechung von sechs Monaten abgesehen - von Anfang an im Haus Friedenstraße 99. "Ich habe mich hier immer wohl gefühlt", so Helga Kreisel. "Schön ist, dass man sich im Haus kennt und auch die ausländischen Mieter alle sehr nett sind."

Dass sie nun neue Isolierglasfenster bekommt (Jürgen Malten: "Mit dreifacher Lärmschutzfunktion - da hört man bei geschlossenen Fenstern nichts von der Bahn") und die Fassade aufgehübscht wird, findet sie prima. "Aber das bedeutet wohl für mich Mehrkosten." Malten beruhigt: "Durch die Dämmung wird der Energieverbrauch sinken und entsprechend ihre Ausgaben."

Ende Oktober soll alles fertig sein und das Ende der Sanierungsarbeiten mit einem Fest gefeiert werden. So wie sich das gehört in einem Haus, in dem die Bewohner gut miteinander auskommen.

(RP)
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