Schermbeck Asyl-Bau: Üfter machen Druck

Schermbeck · Insgesamt 635 Unterschriften gegen den Anbau an der Asylunterkunft in Üfte haben die Anlieger gesammelt. Bei der CDU-Infoveranstaltung erhöhten sie den Druck auf Politik und Verwaltung und forderten ein Umdenken.

Sachlich und nicht hitzig wurde im proppenvollen Saal der Gaststätte Triptrap am Dienstagabend über den geplanten Anbau an der Asylunterkunft in Üfte diskutiert. Knapp 100 Interessierte – darunter die direkten Anlieger, die sich gegen das Projekt am Schulweg wehren, sowie Vertreter der sechs Ratsfraktionen und der katholischen Kirchengemeinde – tauschten zwei Stunden lang Argumente aus. Das Für und Wider zwischen Verwaltung und Üfter Bürger wurde von CDU-Fraktionschef Klaus Schetter und dem Vorsitzenden des CDU-Gemeindeverbandes, Christian Hötting, moderiert.

Caritas könnte betreuen

Zunächst erläuterte Bürgermeister Ernst-Christoph Grüter, wie es zum Ratsbeschluss über die Verteilung der Fördergelder aus dem Konjunkturpaket II gekommen ist. Der Verwaltungschef erklärte, dass vor allem wirtschaftliche Gründe entscheidend waren: Einsparung von 47 000 Euro pro Jahr, sobald die Unterkunft an der Alten Poststraße aufgeben wird, und die Reduzierung der Plätze für Asylbewerber um 50 Stück. Die Baupläne für das Projekt in Üfte stellte Amtsleiterin Irmgard Schwenk vor. Demnach soll der Anbau 337 Quadratmeter groß werden und in 15 Zimmern Platz für 30 Flüchtlinge bieten.

Zudem berichtete Christian Hötting über Gespräche, die nach den Protesten der Anlieger geführt wurden. "Die soziale Betreuung von Asylbewerbern ist ein wichtiger Impuls, der von Ihnen gekommen ist. Die Caritas bietet in Moers, Kamp-Lintfort, Rheinberg und Xanten Hilfe für Flüchtlinge an – ein Modell, das auch hier möglich wäre."

Die Wirtschaftlichkeitsrechnung konnte vor allem Anlieger Toni Rittmann nicht nachvollziehen. Er verwies auf Mietverträge, die kurzfristig gekündigt werden könnten, sobald kein Bedarf bestehe und erntete dafür Applaus. Manfred Baumeister kritisierte, warum sich die Verwaltung nicht Zeit nehme, um in Ruhe nach einer Alternative zu suchen: "Der Anbau wird in einer Situation geschaffen, in der kein Flüchtlingsstrom abzusehen ist."

Pfarrer appelliert an Grüter

Hubert Große-Ruiken (CDU) verwies darauf, dass die Gemeinde aktuell "schon mehr Flüchtlinge untergebracht hat als sie eigentlich müsste". Schwenk betonte, dass die Gemeinde über kein Alternativ-Grundstück verfüge. Pfarrer Klaus Honermann fasste schließlich die Sorgen der Anlieger zusammen und appellierte an die Verwaltung: "Ängsten kann man nicht mit Argumenten begegnen. Entscheidend ist nicht die Anzahl der Flüchtlinge, sondern, wie mit ihnen umgegangen wird und in welcher Art und Weise sie untergebracht sind. Sobald man Menschen zusammenpfercht, werden sie unmenschlich!" Der Geistliche bat Grüter, nach einer Alternative zu suchen.

Manfred Baumeister erhöhte den Druck auf Politik und Verwaltung, indem er Grüter 653 Unterschriften von Schermbecker Bürgern überreichte. "Ich bitte Sie darum, die Sache zu überdenken."

(RP)
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