Wermelskirchen Fraktionen lehnen „Linke“ ab

Wermelskirchen · Die Ratsfraktionen wehren sich einhellig gegen "Die Linke" als achte Fraktion. Sie sprechen von Weimarer Verhältnissen und kritisieren das Nazi-Thema der "Linken" als unangemessen und unverantwortlich.

"Wir brauchen sie nicht!", sagt CDU-Fraktionsvorsitzender Klaus Seeger über "Die Linke", die jetzt auch in Wermelskirchen einen Ortsverband gründen möchte. Für das Thema der "Linken", "alte und neue Nazis zu bekämpfen" gibt es nach Auffassung von Klaus Seeger weder in Wermelskirchen, noch generell im Rheinisch-Bergischen Kreis irgendeinen Handlungsbedarf, und er fügt hinzu: "Sollten die Linken als achte Fraktion in den Stadtrat einziehen, dann wäre das schädlich, eine zunehmende Weimarisierung."

"Unverantwortlich, populistisch"

"Ich brauche die nicht, und nicht nur ich persönlich nicht, sondern die WNK und die UWG brauchen die Linke nicht in Wermelskirchen", bekräftigt WNK-Fraktionsvorsitzender Henning Rehse. Das Nazi-Thema, mit dem "Die Linke" offensichtlich in den Wahlkampf ziehe, sei "unverantwortlich, populistisch, unangemessen und gräulich stinkend", schimpft Henning Rehse. Denn nicht mal gerüchteweise gebe es rechtsextreme Umtriebe in Wermelskirchen.

"Die Linke" nutze das Thema, das eigentlich keines in Wermelskirchen sei, doch nur, um sich ins Gespräch zu bringen, meint Rehse. Auch Jutta Paulig, die Fraktionsvorsitzende der Grünen, stimmt mit ein: "Als Grüne brauchen wir Die Linke nicht", sagt sie. Sie wisse denn auch nicht, wen "Die Linke" mit ihrer Aktion gegen Nazis als Zielgruppe vor Augen habe: "Nazis sehe ich nicht als Thema. Und sollten es solche Einstellungen geben, dann würden unsere Fraktionen als demokratische Parteien darauf zu reagieren wissen", meint Jutta Paulig.

"In Wermelskirchen ist doch noch alles bürgerlich-sittlich, Rechtsradikale müssten da erst erfunden werden", sagt Jürgen Manderla, der Fraktionsvorsitzende der FDP. Er geht davon aus, dass "Die Linke" ohnehin in Wermelskirchen nicht das von ihr erhoffte Wählerklientel findet, und er fügt hinzu. "Wer auf die Sprüche von den Linken hereinfällt, dem kann ich auch nicht mehr helfen." "Die SPD ist nicht gerade begeistert über Die Linke, aber wir sehen dem gelassen entgegen", meint SPD-Fraktionsvorsitzender Jochen Bilstein. "Sollte Die Linke" als achte Fraktion in den Stadtrat einziehen, dann würde das die Arbeit nicht erleichtern", sagt er. Er könne nur schwer beurteilen, ob die von den "Linken" eingeführte Nazi-Thematik in Wermelskirchen stichhaltig sei. Skepsis sei angebracht: "Das ist ein Thema, mit dem man nicht spielen darf", betont Bilstein.

"Wir müssen zu Recht gegen Rechte vorgehen, aber auch gegen Links erwehren. Wir haben genug demokratische Parteien", sagt BüFo-Fraktionsvorsitzender Friedel Burghoff. Er befürchtet, dass Rechtsradikale, die es in Wermelskirchen nicht gebe, durch die "Linken" erst angelockt werden könnten.

Gibt es Rechtsradikale in Dabringhausen? Lesen Sie dazu die heutige Ausgabe der Bergischen Morgenpost.

(RP)
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