Viersen Training für Vierbeiner

Viersen · Ein wildernder Hund reißt am Hohen Busch ein Reh. Diese Meldung hat zuletzt viele Viersener bewegt. Was Hundebesitzer tun können, damit es erst gar nicht soweit kommt, weiß die Viersener Hundetrainerin Rita Huber.

"Bei jedem Hund ist der Jagdtrieb vorhanden. Er ist angeboren und liegt schon beim Welpen vor. Als Besitzer muss man dem nur früh genug entgegen wirken", betont die Hundetrainerin und Tierpädagogin Rita Huber, die in Viersen die Hundeschule "doglove" betreibt.

Das fängt schon im Welpenalter an. Hier kann der Mensch den natürlichen Folgetrieb des Welpen nutzen. "Am besten ist ein unübersichtliches Gebiet, weg von Hauptstraßen, wie zum Beispiel der Hohe Busch", sagt Rita Huber. Der Hund darf sich ohne Leine bewegen und folgt in der Regel seinem Menschen. Ist der Welpe unaufmerksam, versteckt sich der Besitzer hinter einem Baum. Der Welpe lernt schnell: Er muss auf seinen Menschen achten, sonst verliert er ihn, und das will er ja aufgrund seines angeborene Folgetriebes vermeiden.

Positive Verstärkung

Ein weiteres Zauberwort ist die positive Verstärkung. Wenn der Hund folgt, soll er Lob und Zuspruch erhalten. Auf diesem Weg lernt der Vierbeiner, es lohnt sich, zu seinem Menschen zu kommen. Aufmerksamkeitstraining ist aber nicht alles. Dazu kommt die Auslastung. Ein ausgelasteter Hund ist in der Regel weniger jagdinteressiert. Das Suchen von Gegenständen während eines Spazierganges oder Zielobjektsuche bieten sich an. "Bei stark jagdtriebigen Hunden kann zudem mit dem Futterbeutel gearbeitet werden. Eins ist aber klar, es gibt bei all dieser Arbeit keine hundertprozentige Gewissheit, dass ein Hund nicht mehr jagt", sagt Huber.

Mit Gehorsamstraining, einem gut ausgeführten Abbruchsignal und dem einfachen Kommando "Auf den Weg" kann viel Vorsorge betrieben werden. Die größte Gefahr sieht Huber in unaufmerksamen Menschen, die den Hund aus den Augen verlieren. Der geht dann nämlich unkontrolliert seiner Wege.

Richtig problematisch wird es, wenn ein Hund bereits Jagderfolg hatte. Hier kann Huber die Arbeit mit der Schleppleine empfehlen, wobei das Gehen an der fünf Meter langen Leine, die Rita Huber den längeren Varianten vorzieht, keine Strafe sein soll. "Mit der Schleppe können alle Beschäftigungsmöglichkeiten trainiert werden. Für die menschlichen Nerven ist es einfach besser, wenn mancher Hund an der Schleppe gelassen wird", weiß die Trainerin aus Erfahrung.

Alle genannten Hilfsmittel sind dabei allerdings nur so gut, wie der Mensch sie richtig anwendet. Wer unsicher ist, der sollte nicht zögern und sich fachliche Unterstützung in einer Hundeschule suchen. Denn nur wenn die Kommunikation zwischen Hund und Mensch stimmt, ist stressfreies Spazierengehen möglich. Allgemeine Pauschallösungen gibt es dabei nicht. "Jeder Hund ist individuell zu sehen und dementsprechend muss man mit ihm arbeiten", erklärt Rita Huber.

(RP)
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