Neusser Nordstadt Mr. Shire Horse zieht’s nach Viersen

Nordstadt · Seit 2015 hat Shire-Horse-Experte Wilfried Moosbauer das Gut Neuhöfgen in Weckhoven gepachtet. Nun hat der 54-Jährige eine 13 Hektar große Anlage in Viersen gekauft. Bis Ende dieses Jahres soll der Umzug abgeschlossen sein.

 Wilfried Moosbauer zieht mit seinen Shire Horses nach Viersen. Bis Ende des Jahres betreibt er die Anlage in Weckhoven aber weiter.

Wilfried Moosbauer zieht mit seinen Shire Horses nach Viersen. Bis Ende des Jahres betreibt er die Anlage in Weckhoven aber weiter.

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Wilfried Moosbauer sagt es vorab: „Mein Lebensmittelpunkt bleibt auf der Furth.“ Doch der Arbeitsmittelpunkt von ihm und seiner Frau Gaby ist mittlerweile ein anderer. Denn Ende vergangenen Jahres kaufte das Ehepaar den Pferdehof Busen in Viersen. Somit kehren sie Neuss – zumindest beruflich – den Rücken. Seit 2015 ist Moosbauer Pächter des idyllisch gelegenen „Gut Neuhöfgen“ an der Gillbachstraße in Weckhoven. Der 54-Jährige, dessen Leidenschaft Shire Horses sind – die größte Pferderasse der Welt –, hätte die Anlage direkt an der Erft gerne gekauft, „aber das war leider nicht möglich“, sagt der ehemalige Further Schützenkönig. Seine Frau vermittelte schließlich den Kontakt nach Viersen. „Als wir uns die Anlage angeschaut haben, war ich sofort Feuer und Flamme“, sagt der Nordstädter, der in Grafenau (Niederbayern) geboren wurde. In Viersen verfügt Moosbauer auf 13 Hektar unter anderem über 43 Pferdeboxen und zwei große Reithallen. Zudem kann er endlich das Futter für die Tiere selbst anbauen. Doch so ein Umzug (unter anderem mit 30 eigenen Pferden) klappt natürlich nicht von heute auf morgen. So betreibt Moosbauer sein „Shire & Friends“ in Weckhoven noch bis zum Jahresende. Im Dezember soll der Umzug dann komplett abgeschlossen sein.

Ein wenig muss der leidenschaftliche Further schmunzeln, wenn er daran denkt, wir er überhaupt zum Landwirt wurde. Alles begann mit dem Kauf der Shire Horses Grovemere Storm, Amy und Stranger, die anfangs auf dem Hermgeshof auf der Furth beheimatet waren. Den Deckhengst Storm hatte Moosbauer in den Niederlanden gekauft. Erst auf einer Shire-Horse-Show in Niedersachsen sollte er erfahren, welchen „Fang“ er mit dem Pferd gemacht hat. „Dass er im Vorjahr holländischer Meister wurde, wusste ich gar nicht“, erinnert sich der 54-Jährige. Eigentlich wollte Moosbauer seinen prächtigen Deckhengst kastrieren lassen, aufgrund der hervorragenden Gene und Blutwerte änderte er aber seine Meinung – und wurde stattdessen Züchter.

Zu diesem Zeitpunkt hatte er gerade seine Firma – die IAM Industrieanlagenmontage GmbH in Kaarst – verkauft. „Es hat sich einfach so entwickelt. Die körperliche Arbeit im Freien erfüllt die Seele“, sagt der gelernte Betriebsschlosser. Die körperliche Arbeit wurde ihm sozusagen in die Wiege gelegt. Denn schon seine Eltern waren Landwirte im bayerischen Wald. Durch die Pferde wurde die Begeisterung Stück für Stück wieder wach. Schon als Kind hatte der Mann mit dem kräftigen Händedruck einen Hengst. Dieser hörte auf den Namen Wotan.

Moosbauer weiß, dass er diesen kräftezehrenden Job nicht machen kann, bis er 80 ist, „aber zumindest für die nächsten zehn bis 15 Jahre“, sagt er. In dieser Zeit möchte er seine neue Anlage modernisieren und auf den neuen Stand der Technik bringen. „Die Pferde- sowie Reitausbildung und vor allem die Zucht müssen im Vordergrund stehen“, sagt er. Der ehemaligen Besitzer des Pferdehofes Busen, ein 79 Jahre alter Landwirtschaftsmeister, hat nach Angaben von Moosbauer Wohnrecht auf Lebenszeit sowie drei eigene Pferde-Boxen. „Wir profitieren voneinander. Ich helfe ihm und er hilft mir“, so der Neusser.

(jasi)
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