NGZ-Redakteur ersteigert Fahrrad Mit der „Klapperkiste“ zur Codierung bei der Polizei

Neuss · Ende April hat unser Autor für 30 Euro ein Fahrrad bei einer Auktion der Stadt ersteigert. Verkehrstauglich ist es noch nicht, trotzdem soll es vor Diebstahl geschützt werden. Ein Besuch bei der Polizei soll Abhilfe verschaffen.

 Kritischer Blick: Thomas Matheisen vom Kommissariat 21 checkt das künftige Redaktionsfahrrad auf mögliche Mängel. Immerhin: Licht und Rücktrittbremse funktionieren. Aber ob das reicht?

Kritischer Blick: Thomas Matheisen vom Kommissariat 21 checkt das künftige Redaktionsfahrrad auf mögliche Mängel. Immerhin: Licht und Rücktrittbremse funktionieren. Aber ob das reicht?

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

In den vergangenen Wochen fristete das retro-grüne Holland-Rad im Innenhof des NGZ-Redaktionsgebäudes ein tristes Dasein. Wind, Gewitter und schwüler Hitze war es ausgesetzt. Aber so wie es aussieht, hat es in den vergangenen Jahrzehnten weitaus schlimmere Zeiten überstanden. Zur Erinnerung: Das Fahrrad der Marke Zandvoort hatte ich Ende April bei einer Auktion der Stadt ersteigert – für 30 Euro. Die abgefahrenen Reifen sind zwar platt wie ausgerollter Pizzateig, und die Handbremse müsste auch so langsam mal nachjustiert werden, aber es gibt Gründe zur Hoffnung.

Den ersten Teil meines Auftrags – ein Fahrrad für die Redaktion zu ersteigern – habe ich bestanden. Heute folgt Teil zwei: die Codierung bei der Polizei, die mir gleichzeitig sagen soll, was ich machen muss, damit mein Rad wieder verkehrstauglich ist. Das Problem: Damit Fahrräder codiert werden, müssen sie eigentlich bereits verkehrstauglich sein. So steht es zumindest auf der Internetseite der Polizei. Ich probiere es trotzdem und hoffe auf einen Beamten mit Herz. Für Nicht-Radfahrer: Bei der Codierung wird der Drahtesel individuell gekennzeichnet, so dass er im Fall eines Diebstahls oder des Auffindens besser zugeordnet werden kann. 2017 wurden in Neuss 763 Fahrräder gestohlen. Das soll meinem Zandvoort-Rad natürlich nicht passieren.

Neuss: NGZ-Redakteur ersteigert Fahrrad
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Um einen guten Eindruck zu erwecken, pumpe ich die abgefahrenen Reifen auf. Dass dabei ein wenig braunes Wasser aus dem Vorderrad-Ventil fließt, ignoriere ich gekonnt. Die Worte des Fahrrad-Händlers an der Bergheimer Straße, den ich unmittelbar nach der Auktion aufsuchte, waren niederschmetternd: „Da könnten Sie 100 Euro reinstecken und hätten immer noch ein schlechtes Fahrrad. Die Reifen müssen komplett neu.“ Die gute Nachricht: Die Luft bleibt nach dem Aufpumpen drin. Ab zur Polizei.

An der Jülicher Landstraße erwarten mich der Codierungsexperte Thomas Matheisen vom Kommissariat 21 und Polizeisprecherin Diane Drawe. „Ein Hollandrad-Klassiker“, urteilt Matheisen nach dem ersten prüfenden Blick auf das Rad. Doch es kommt noch besser. „Super Preis“, sagt er zu den 30 Euro, die ich bei der Auktion hingeblättert habe. Ich habe alles dabei, was ich brauche – unter anderem den Eigentumsnachweis der Stadt, auf dem dick und fett „Damenrad“ steht, als hätte man sich über mich und meine Ersteigerung lustig machen wollen.

Ich bin überrascht ob des milden Urteils über mein in die Jahre gekommenes Zandvoort. Im Vorfeld hatte ich nicht damit gerechnet, dass die Polizei es mir überhaupt codieren wird. Doch weit gefehlt. Ehe ich mich versehe, klebt mir Matheisen einen Aufkleber mit einer Kennnummer auf die grüne Sattelstange. „Früher wurde die Kennung noch gefräst statt geklebt“, erklärt Diane Drawe. Zur Verteidigung des (hoffentlich) künftigen Redaktionsfahrrads muss gesagt sein: Sowohl das Schloss als auch Licht und die Rücktrittbremse funktionieren einwandfrei. Mit Schalten ist aber nicht viel, ich habe ein Eingang-Menü auf zwei Rädern ersteigert.

Ich bekomme jedoch den Hinweis: Verkehrstauglich ist mein Fahrrad noch nicht. Sowohl eine Klingel als auch der ein oder andere Speichenreflektor fehlt. Auch die Handbremse müsste einmal nachjustiert werden. Würde ich in diesem Zustand am Straßenverkehr teilnehmen, käme ich bei einer Polizeikontrolle wohl nicht ohne Verwarngeld davon. Wohl oder übel muss ich das Rad zur Moselstraße zurückschieben. Doch der Weg zum fahrbaren Redaktionsfahrrad ist nicht mehr weit. Offenbar müssen nur ein paar kleine Nachbesserungen vorgenommen werden. Fragt sich nur noch, wo. Die Antwort gibt es im dritten und letzten Teil der Etappe!

(jasi)
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