Viersen Krankenhaus-Ranking dient der Orientierung

Viersen · Eine gerade erschienene Patientenbefragung der AOK gibt eine subjektive Einschätzung der Krankenhäuser im Kreis wider.

Im Falle eines Krankenhausaufenthaltes wünscht sich jeder Patient, bestmöglich aufgehoben zu sein. Um den Patienten die Wahl zu erleichtern, hat die Krankenkasse AOK in Kooperation mit der Barmer und der Bertelsmann Stiftung zwischen Juli 2012 und Juni 2014 rund eine Million Patienten bundesweit zu ihren Erfahrungen befragt.

Unter 149 Krankenhäusern im Rheinland waren auch das Allgemeine Krankenhaus Viersen (AKH), das städtische Krankenhaus Nettetal und das St. Irmgardis Krankenhaus in Süchteln.

Mehrere Themenbereiche wurden in dem Fragebogen abgedeckt. Darunter auch die Bereitschaft, das Krankenhaus weiterzuempfehlen. Die liegt beim St. Irmgardis Krankenhaus bei 81 Prozent, im städtischen Krankenhaus Nettetal bei 89 Prozent - und beim AKH bei vergleichsweise geringen 71 Prozent.

Woran liegt das? Kim Holger Kreft, Geschäftsführer des Viersener Krankenhauses hat eine Antwort: "Unsere Patienten wurden in dem Zeitraum befragt, in dem wir noch nicht in den Neubau umgezogen waren." Diese Tatsache wirke sich auf die Punkte Organisation und Service negativ aus. Ein weiterer Punkt ist, dass das AKH ein Notfallkrankenhaus ist. "Wir als vergleichsweise großes Haus werden in Notfällen natürlich häufig angefahren. Je mehr Notfälle rein kommen, desto mehr gerät die Planung durcheinander." Krankenhäuser, die im Ranking ganz oben stehen, sind reine Fachkliniken und nicht Notfall-Häuser. Dort kann die tägliche Planung eingehalten werden, was sich auf die Zufriedenheit der Kunden auswirkt. Um ein genaueres Ergebnis zu erhalten, wäre es für Kreft sinnvoll, Notfallkrankenhäuser und reine Fachkrankenhäuser differenziert zu bewerten. Dennoch begrüßt er das Instrument der Patientenbefragung. "Es zeigt uns, wo wir uns verbessern können. Wir haben die Ergebnisse analysiert und Maßnahmen eingeleitet, um uns in den weniger guten Punkten zu verbessern."

Die Weiterempfehlungsrate macht jedoch nur einen Punkt der Befragung aus. Andere beziehen sich auf die ärztliche und pflegerische Versorgung. "Da haben wir mit 77 Prozent besser abgeschnitten", sagt Kreft. Tatsächlich ist das AKH in diesem Punkt nur sechs Prozentpunkte vom Bundesdurchschnitt mit 83 Prozent entfernt.

Es gibt zudem noch andere, objektive Erhebungen, die Auskunft über Fragen geben, wie oft ein Patient beispielsweise zur Nachuntersuchung in ein anderes Krankenhaus zurückkommen muss, oder etwa, ob er in einem anderen Krankenhaus weiterbehandelt werden musste. Hier schneidet das AKH seit Jahren überdurchschnittlich gut ab.

Solche objektiven Daten aber spielen bei dem Ranking der Krankenkassen keine Rolle, das vor allen auf den rein subjektiven Einschätzungen der befragten Patienten beruht. Heinz Frohn von der AOK sagt selbst dazu: Es sei ein Ausdruck dafür, wie Patienten aus ihrer Sicht die Qualität der Versorgung im Krankenhaus erlebt haben und beurteilen. Und "wer kann das besser beurteilen, als der Kunde selbst?"

Dafür wurden die speziellen Fragebögen angefertigt und an Patienten verschickt. Für ein einheitliches Auswahlverfahren der Befragten wurden spezifische Ein- und Ausschlusskriterien formuliert. Einschlusskriterien für Patienten sind zum Beispiel, dass alle Versicherten der beteiligten Krankenkasse teilnehmen, eine Dauer des Krankenhausaufenthaltes mindestens zwei Nächte betragen oder das Alter des Versicherten zwischen 18 und 80 Jahren liegen muss. Ausschlusskriterien sind unter anderem Pflegebedürftigkeit oder Palliativ-Patienten.

Erst wenn 50 Fragebögen zu einem Krankenhaus zurückkommen, taucht es auch im Ranking der Kassen auf. Im Fall des AKH lag der Rücklauf bei mehreren hundert Fragebögen. Das wiederum zeigt, wie subjektiv die Bewertung ist - angesichts von jährlich rund 16 000 Patienten.

(RP)
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