Kreis Viersen Größter Prozess seit 25 Jahren

Kreis Viersen · Heute ist Prozessauftakt des größten Prozesses seit 25 Jahren am Krefelder Landgericht. Zehn Ü-Wagen senden Bilder in alle Welt. Neben 38 Plätzen für Berichterstatter stehen 44 Plätze für die Öffentlichkeit zur Verfügung.

 In diesem Schwurgerichstsaal beginnt heute um 9 Uhr der Prozesse gegen Olaf H.

In diesem Schwurgerichstsaal beginnt heute um 9 Uhr der Prozesse gegen Olaf H.

Foto: bastian königs

Wer heute den Prozessauftakt miterleben will, muss früh auf den Beinen sein. Um 9 Uhr will Vorsitzender Richter Herbert Luczak das Verfahren eröffnen. Weil man mit einem großen Andrang rechnet, wird der Sitzungssaal 167 bereits um 8 Uhr aufgeschlossen. Das Gericht selber öffnet um 7.30 Uhr. Raum 167 ist der größte im altehrwürdigen Gebäude des Landgerichts am Nordwall/Preußenstraße. Für Zuschauer stehen 44 Sitzplätze im Bereich hinter der Abtrennung zur Verfügung. Es werden nicht mehr Zuschauer in den Saal eingelassen als Sitzplätze vorhanden sind. Frei werdende Plätze werden sofort vor der Tür wartenden Zuschauern zur Verfügung gestellt.

Für die Medienvertreter sind 28 Plätze vor der Abtrennung zum Zuschauerbereich und weitere zehn Plätze hinter der Abtrennung reserviert. Mindestens zehn Ü-Wagen mit Satellitenschüsseln werden erwartet. Die Übertragungswagen der Fernsehsender werden auf dem Parkplatz der Staatsanwalt stehen, weil sie dort störungsfrei nach Süden den Satelliten anpeilen können. In den Straßen rings ums Landgericht verhinderten viele große Bäume den störungsfreien Signaltransfer.

Kontrollen verdoppelt

Für den Prozess sind besondere Sicherheitsmaßnahmen vorgesehen. So gibt es die normale Eingangskontrolle mit einer elektronischen Schleuse. Zusätzlich wird es vor dem Sitzungssaal im ersten Stock eine Einlasskontrolle geben. Wer in den Saal will, wird mit einer Handsonde auf Waffen kontrolliert, auch alle Taschen müssen geöffnet werden. Gegenstände, die stören können und beanstandet werden, müssen an der Eingangsschleuse abgegeben werden. Wer sich weigert, kommt nicht in den Saal. So dürfen keine Laptops mitgenommen werden, alle Mobiltelefone müssen ganz abgeschaltet sein. Auch Film- und Fotokameras sind während der Sitzung im Saal nicht erlaubt. Die Medienvertreter dürfen vor Sitzungsbeginn im Rahmen einer Pool-Lösung filmen und fotografieren. Im Saal sind nur zwei Kamerateams zugelassen, acht werden vor der Tür drehen. Für den Saal haben sich 60 Journalisten angemeldet, die Pressestelle konnte lediglich 38 mit einem Platz "beglücken", so Pressedezernent Buschfort. Hinter dem Gericht gibt es ein Untersuchungsgefängnis, vor über 100 Jahren gebaut. Der 45-jährige Angeklagte Olaf H. soll aber nicht dort einsitzen, sondern wird aus einer anderen Haftanstalt zum Prozess gebracht. Von der Wartezelle führt ein abgeschirmte Treppe in den ersten Stock. Aus Sicherheitsgründen hält sich das Landgericht in diesen Fragen bedeckt, ebenso zu den Sicherheitsvorkehrungen im Gerichtssaal selber. Vorsitzender Richter Luczak hat den Prozess vor dem Schwurgericht auf 15 Verhandlungstage angesetzt, fünf im Juli, einer im August und neun im September. Dann soll im seit gut 25 Jahren größten Prozess im Krefelder Landgericht das Urteil gesprochen werden.

(RP)
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