Brüggen Brüggen setzt auf Wasserkraft

Brüggen · Die Gemeindewerke Brüggen bieten ab sofort Haushaltsstrom aus Schweizer Wasserkraftwerken an. Die erwirtschafteten Gewinne will die Gemeinde unter anderem in die beiden Hallenbäder stecken.

 Der Geschäftsführer der Gemeindewerke, Nico Lottmann, mit Bürgermeister Gerhard Gottwald und dem Aufsichtsratsvorsitzenden der Gemeindewerke, Dieter Lankes, bei der Vorstellung des neuen Angebots.

Der Geschäftsführer der Gemeindewerke, Nico Lottmann, mit Bürgermeister Gerhard Gottwald und dem Aufsichtsratsvorsitzenden der Gemeindewerke, Dieter Lankes, bei der Vorstellung des neuen Angebots.

Foto: Busch

Der Brüggener Öko-Strom hat schon einen ersten prominenten Kunden: Bei der Vorstellung des neuen Konzepts "Naturstrom Brüggen" unterschrieb Bürgermeister Gerhard Gottwald gleich auch den Vertrag mit den Brüggener Gemeindewerken. Gottwald erhält künftig den Haushaltsstrom von den Gemeindewerken, die — im Gegensatz zu manch anderem Anbieter — nicht auf einen Mix aus fossilen und regenerativen Energien sowie Atomkraft setzen, sondern auf 100 Prozent "grünen" Strom, der in Schweizer Wasserkraftwerken gewonnen wird.

Gemeindehaushalt entlasten

Damit erweitern die Gemeindewerke, die bislang für die Bereitstellung von Trinkwasser und die Abwasserentsorgung zuständig waren, ihr Angebot. Natürlich habe die ökologische Wasserversorgung nach wie vor oberste Priorität, sagt Aufsichtsratsvorsitzender Dieter Lankes, doch da die Nachfrage nach "grünem" Strom so groß sei, habe man sich schlau gemacht, wie Bürgermeister Gottwald erläutert. Wirtschaftsprüfer rechneten das Projekt durch, und nach einem "mehrmonatigen Meinungsbildungsprozess" (Gottwald) sei die Freigabe des Öko-Stroms nun der Höhepunkt. "Wir wollen damit die Kaufkraft binden und die Wertschöpfung in der Gemeinde halten", so Gottwald, "und gleichzeitig den Haushalt entlasten". Die durch den Öko-Strom erwirtschafteten Gewinne sollen unter anderem in die Schwimmbäder fließen.

Als Stromanbieter betreten die Gemeindewerke nun Neuland, "aber wir wollen damit auch klarstellen, dass wir der örtliche Versorger sind, und kein anderer", sagt Nico Lottmann, Geschäftsführer der Gemeindewerke. Er hofft nun, bis Ende des Jahres 500 der etwa 7500 Brüggener Haushalte für den "grünen" Strom gewinnen zu können, auf lange Sicht seien etwa 30 Prozent der Haushalte ein realistisches Ziel. Doch auch, wenn vorerst nur zehn Kunden wechseln, ist die Stromversorgung gesichert. Das Angebot richtet sich vorerst an Privatleute, aber auch Anfragen von Industrie- und Gewerbekunden werde man sicherlich auch bedienen können, so Lottmann. Nachtstrom allerdings bieten die Gemeindewerke noch nicht an.

Die Pfarre St. Peter Born hat sich bereits für den Naturstrom aus Brüggen entschieden und den Vertrag schon erhalten. Ob auch die öffentlichen Gebäude wie Rathaus, Schulen und Kindergärten in der Gemeinde bald mit "grünem" Strom versorgt werden können, ist noch unklar. Denn dafür müssen öffentliche Stromlieferverträge ausgeschrieben werden. Bei der nächsten Ausschreibung, sagt Bürgermeister Gottwald, müsse man sicherlich darüber nachdenken, sich mit dem Naturstrom an der Ausschreibung zu beteiligen.

(RP/rl)
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