Kreis Viersen Drogenpfad stärker im Visier

Kreis Viersen · Ab dem 1. Mai dürfen Deutsche nicht mehr in den niederländischen Coffeeshops einkaufen. Die Polizei rechnet damit, dass sich viele Konsumenten vorher noch mit Cannabis eindecken wollen. Die Kontrollen werden verstärkt.

 Bis zu 6000 Deutsche decken sich derzeit täglich in Venlo mit Cannabisprodukten ein. Viele von ihnen wählen den sogenannten Drogenpfad von den Coffeeshops "Oase" und "Roots" aus in Richtung Deutschland.

Bis zu 6000 Deutsche decken sich derzeit täglich in Venlo mit Cannabisprodukten ein. Viele von ihnen wählen den sogenannten Drogenpfad von den Coffeeshops "Oase" und "Roots" aus in Richtung Deutschland.

Foto: Busch

Bis zu 6000 Deutsche besuchen derzeit täglich die Coffeeshops in Venlo, um sich dort mit Hanfprodukten einzudecken. In den kommenden Tagen könnte die Zahl der Drogentouristen noch deutlich steigen, bevor sie ab dem 1. Mai wieder sinken dürfte. Der Grund: Die Niederlande haben ihre Drogenpolitik geändert. In wenigen Wochen dürfen nur noch Niederländer in den Coffeeshops einkaufen.

"Da nicht auszuschließen ist, dass sich Drogenkonsumenten vor dem 1. Mai noch Vorräte anlegen wollen, wird die Polizei den sogenannten Drogenpfad zwischen dem Bahnhof in Kaldenkirchen und Venlo in den kommenden Tagen noch intensiver als bisher bestreifen", kündigt Polizeisprecher Bernd Klein im Gespräch mit der Rheinischen Post an.

Wie viele Polizisten zusätzlich im Einsatz sein werden, um Autofahrer, Radfahrer und Fußgänger zu kontrollieren, will er nicht verraten, aber man wolle auf jeden Fall "Uniform und Präsenz zeigen". "Auch Zoll und Bundespolizei haben ihre Unterstützung zugesagt und werden auf Autobahnen beziehungsweise in Zügen verstärkt kontrollieren", so Klein weiter.

Kontrollen auch nach dem 1. Mai

Durch die Baustelle an der Autobahn 61 hätten sich die Verkehrswege ohnehin geändert, sodass man nun genau beobachten müsse, wie sich der Drogentourismus entwickle, sagt Klein. Zudem sei überhaupt noch nicht klar, wie sich die neue Gesetzeslage in den Niederlanden auf den Drogenhandel auswirke. "Es ist nicht auszuschließen, dass Niederländer in den Coffeeshops einkaufen und die Drogen dann auf der Straße an Deutsche verkaufen", nennt Klein eine Möglichkeit. Deswegen werde man auch nach dem 1. Mai weiter kontrollieren.

Dass bislang Deutsche in den Coffeeshops einkaufen durften (besonders "Oase" und Roots" in unmittelbarer Grenznähe waren beliebt), hatte zu einem starken Drogentourismus geführt. Viele Drogenkonsumenten nutzten die Verbindungswege zwischen dem Bahnhof Kaldenkirchen und den Coffeeshops, um sich dort mit Cannabisprodukten einzudecken. "Einige der Drogentouristen urinierten in Vorgärten, hinterließen Müll, und manchmal kam es auch zu lautstarken oder handgreiflichen Auseinandersetzungen bis hin zu Raubstraftaten", teilt die Polizei mit. "Dies führte zu einer starken Beeinträchtigung des Sicherheitsgefühls der Anwohner."

2008 rief die Kreispolizeibehörde Viersen daraufhin die Ermittlungsgruppe Drogenpfad ins Leben. Ziel war es, den Drogentourismus und die damit einhergehenden negativen Begleiterscheinungen einzudämmen. Da sich deutsche Staatsangehörige strafbar machen und auf deutscher Seite angezeigt werden, wenn sie auf niederländischer Seite Cannabisprodukte gekauft oder besessen haben, zeigten die Polizisten die Drogenkonsumenten an.

(RP/rl)
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