Solingen "Wir sind stocksauer"

Solingen · Der Pött- und Heimatverein Eigen fühlt sich von der Stadt in eine Zwangsjacke gepresst wegen der Auflagen im Patenschaftsvertrag für den gut 1000 Quadratmeter großen Park unterhalb des Botanischen Gartens.

Eigentlich geht es um eine kleine, grüne Oase unterhalb des Botanischen Gartens am Frankfurter Damm. Aus der Öffnung eines eigens aufgestellten Schleifsteins plätschert Wasser; durch immergrüne Bodendecker schlängelt sich der Bachlauf, umsäumt von einem Weg, der zum Pött führt. Das ist der alte Brunnen der Hofschaft Eigen. Doch die Idylle trügt. Hinter den Kulissen schlagen die Wellen seit Monaten hoch, weil sich die Stadt sowie der Pött- und Heimatverein Eigen nicht über einen Patenschaftsvertrag einigen können. "Wir sind stocksauer", beschreibt Geschäftsführer Hans-Peter Boden das Stimmungsbild unter den gut 20 Vereinsmitgliedern. "Seit 50 Jahre haben wir den Pött auf unsere Art gepflegt."

Der rund 1000 Quadratmeter große Park gehört zu denjenigen Grünflächen, die die Stadt aus ihrem Pflegeprogramm herausnehmen will, weil sie das nicht mehr länger bezahlen kann. Doch nach Bodens Worten soll der Heimatverein nun einen Standard-Patenschaftsvertrag unterzeichnen – mit Auflagen, "die wir nicht erfüllen und für die sich die Stadt Solingen seit über 50 Jahren niemals interessiert hat."

Bei ihrem Jahrestreffen haben die Vereinsmitglieder jedenfalls entschieden, den vorgelegten Vertrag so nicht akzeptieren zu wollen. Hans-Peter Boden sagt: "Unsere Arbeiten will man auch noch kontrollieren." Die Stadt habe zwar durchaus erklärt, den anfallenden Grünschnitt zu übernehmen. Wer Ansprechpartner sei und wo der Grünschnitt entsorgt werden könne, dies sei dem Pött- und Heimatverein aber nicht mitgeteilt worden, betont der Geschäftsführer. Offen sei zudem, wie teuer den Verein der Kauf der kleinen städtischen Fläche komme, auf der das Vereinsheim überbaut sei.

"Wir würden es begrüßen, wenn der Verein den Eigener Pött übernehmen würde", stellt Ernst-Friedrich Honscheid vom Solinger Stadtdienst Natur und Umwelt klar. Im Rathaus signalisiert man darum auch Dialog- und Kompromissbereitschaft. Noch in dieser Woche will die Stadt mit dem Verein einen Gesprächstermin vereinbaren. Ernst-Friedrich Honscheids Position ist folgende: Man wolle den Eigenern keineswegs irgendwelche Fesseln anlegen; "doch ein paar Regeln müssen in dem Vertrag festgelegt werden."

Die Stiftung Botanischer Garten ist schon zum Grünpfleger für die Stadt geworden und hat einen entsprechenden Vertrag unterzeichnet. Die Initiative "Lebenswertes Solingen" für den Gustav-Coppel-Park am Kannenhof, der Merscheider Schützenverein für das Gelände zwischen Richter- und Kyllmannweg sowie ein Privatmann für eine 6000 Quadratmeter große Wiese im Lochbachtal haben ebenfalls bereits Patenschaftsverträge abschlossen.

Die Stadt Solingen verhandelt derzeit noch mit den Sportanglern Solingen über den Engelsberger Hof. Verhandlungen laufen auch für die ehemalige Tongrube Stiehls Teich. Der Sportfischerverein Solingen-Hilden sowie einige Privatleute interessieren sich hier für eine Patenschaft. Ernst-Friedrich Honscheid vom Stadtdienst Natur und Umwelt wirbt zudem für die Grünanlagen Frankenplatz, Garnisonstraße und Unnersberger Allee, für die noch weitere Paten gesucht werden.

(RP)
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