Solingen Burg zahlt für zwei Chefs

Solingen · Zum Gehalt des amtierenden Geschäftsführers zahlt der Schlossbauverein 3600 Euro Pension an den ehemaligen Schlossherrn, weil die Pensionsrückstände anderweitig verbraucht wurden.

Eigentlich sollte die Versicherung, die man zur Abdeckung der Pensionsansprüche von Dr. Dirk Soechtung abgeschlossen hatte, auch für diesen Zweck verwendet werden, doch als vor knapp zehn Jahren die Summe von 368.000 Euro ausgezahlt wurde, steckte der Schlossbauverein das Geld in notwendige Reparaturen und Investitionen. Denn auch damals fehlte schon an allen Ecken und Enden Geld. Doch heute, wo die finanzielle Situation auf Schloss Burg noch prekärer geworden ist, führt die Geldausgabe dazu, dass man sowohl das Gehalt des amtierenden Geschäftsführers Dr. Axel Kolodziej als auch die 3600 Euro monatliche Pension an Dr. Dirk Soechting zahlen muss. Zwischen Soechting und Kolodziej gab es da ja auch noch Dr. Stefan Geppert, dem die Staatsanwaltschaft die Unterschlagung von 47.500 Euro vorwirft und gegen den es demnächst zum Prozess vor dem Solinger Amtsgericht kommen wird.

Warum seinerzeit die Pensionsversicherung abgeschlossen wurde, erklärt Klaus-Dieter Schulz, der Vorsitzende des Schlossbauvereins, im Gespräch mit unserer Zeitung: "Dr. Soechting, der vor 30 Jahren nach Solingen wechselte und zuvor als Leiter des archäologischen Parks Xanten Beamtenstatus genoss, machte es beim Wechsel zur Bedingung, auch auf Schloss Burg als Beamter angestellt zu werden. So nahm die Stadt Remscheid Soechting in die Beamtenriege auf, der Schlossbauverein zahlte das Gehalt seines Geschäftsführers an Remscheid zurück." Das alles habe dazu geführt, dass der finanziell ohnehin nicht rosig dastehende Schlossbauverein zwei Geschäftsführer zahlen müsse, den amtierenden und den Pensionierten.

Dr. Dirk Soechting, der jetzt am Rhein lebt, hatte bis Januar außerdem ein Haus am Schlossberg in Burg bewohnt. Das Gebäude, laut Klaus-Dieter Schulz ist es in gutem Zustand, wird derzeit von der Stadt Solingen zum Verkauf angeboten. Ein Gutachten hatte einen Verkehrswert von 224 000 Euro ergeben.

Bis 2011 warten muss der Verein vermutlich auf die beantragten Landesmittel. Denn auch in Düsseldorf sind die Kassen leer, und so kann über einen gestellten Förderantrag in Höhe von 180.000 Euro vermutlich erst 2011 entschieden werden. Und so wird vermutlich bis dahin die hässliche blaue Plane über dem Eingang zum Bergfried die Besucher vor herabfallenden Steinen schützen müssen, und auch die Balkone bleiben bis zu einer Sanierung wegen Absturzgefahr für Besucher gesperrt.

(RP)
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