Solingen Wildschutzreflektoren sollen Roggenkamp sicherer machen

Solingen · Die blauen Plastikreflektoren sind gerade einmal elf Zentimeter lang und wiegen 50 Gramm. Sie sollen, an Straßenleitpfosten montiert, Wildtiere vom Überqueren der Fahrbahn abhalten und somit vor Wildunfällen schützen - und beschäftigen die Bezirksvertretung (BV) bereits seit Jahren.

Der aktuelle Stand: Der Landesbetrieb Straßen NRW als Eigentümer der 1,2 Kilometer langen Strecke verlangt eine Bestätigung der Haftpflichtversicherung der Jagdpächter, dass sie für Schäden eintritt, die durch die Reflektoren entstehen könnten. "Die Versicherung stellt sich tot, deshalb ist das alles noch in der Schwebe", erklärte Jäger Frank Asbach, der sich gemeinsam mit den Pächtern für den Wildschutz am Autobahnzubringer zwischen Trasse und Piepersberg einsetzt, jetzt den Mitgliedern der BV.

Dabei ist auch für Asbach nicht klar, welche Schäden die Reflektoren überhaupt verursachen sollen: Sie würden mit selbstschneidenden Blechschrauben an den ohnehin vorhandenen Straßenleitpfosten befestigt und reflektierten das Licht im blauen Spektrum, was für Wild eine Warnfarbe darstellt. "Mir sind keine Schäden durch diese Reflektoren bekannt. Wenn ein Auto-, Motorrad- oder Radfahrer mit einem Pfosten kollidiert, hat er andere Probleme als die Reflektoren."

Es ist die Fortsetzung einer bereits mehrere Jahre währenden Debatte um den Wildschutz am Roggenkamp. Bereits im vergangenen Jahr hatten der Landesbetrieb Straßen und die Verwaltung erklärt, dass weder für das Aufstellen von Wildschutzzäunen noch für die Herabsetzung der Höchstgeschwindigkeit oder das Anbringen von Warnschildern eine Notwendigkeit besteht und, wie bereits Anfang 2013, die Installation von Wildwarnreflektoren empfohlen.

2010 hatten sich zwischen Wuppertaler Straße und der Einmündung in die Eipaßstraße drei Wildunfälle ereignet, 2011 und 2012 jeweils zwei. Im Zeitraum vom 25. April 2012 bis zum 30. November 2013 wurde kein Wildunfall polizeilich aufgenommen, auch aus dem Jahr 2014 ist den Jagdpächtern keiner bekannt. Dennoch sind sie und Frank Asbach von der Notwendigkeit der Maßnahme überzeugt, die Kosten in Höhe von 200 Euro tragen sie selbst. "Es wird nicht jeder Wildunfall gemeldet, besonders nicht nachts. Wir machen das für das Wild, aber auch für Auto-, Rad- und Motorradfahrer, sie sollen keinen Schaden nehmen. Sobald wir alle Genehmigungen haben, werden wir die Reflektoren nach Rücksprache mit der Polizei installieren."

(mxh)
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