Solingen Stadt zahlt keine Prämie für schnelles Bauen

Solingen · Zahlt die Stadt jetzt nicht nur Unternehmen, die abwanderungswillig sind, Umzugshilfen, sondern auch Firmen, die einen Großauftrag schneller abwickeln als vereinbart, eine Erfolgsprämie? So hält sich derzeit in der Schwimmerszene hartnäckig das Gerücht, dass sich die Baufirma Kissel eine schnellere Fertigstellung der Klingenhalle finanziell von der Stadt gerne versüßen lassen möchte. Entsprechende Anfragen soll es nach Informationen unserer Zeitung gegeben haben.

Bonuszahlungen im Bau üblich

Doch Stadtkämmerer Ralf Weeke, derzeit in Personalunion Sportdezernent, schiebt allen möglichen Forderungen des Solinger Baununternehmens nach einer Erfolgsprämie einen Riegel vor: "Ich gehe davon aus, dass die Klingenhalle wie vereinbart fertig und auch der Kostenrahmen eingehalten wird." Weeke freut sich natürlich über jeden Monat, den das Bad den Schwimmern früher als gedacht zur Verfügung steht: "Aber zahlen tun wir dafür nichts."

Bonuszahlungen im Baugewerbe sind allerdings nicht ungewöhnlich: "Die gibt es, wenn man schneller fertig ist", sagt Kissel-Geschäftsführer Thomas Deneken und verweist in diesem Zusammenhang auf Konventionalstrafen bei verspäteter Fertigstellung. "Wir streben bei der Klingenhalle an, früher fertig zu werden. Das können wir aber erst im Herbst sehen, wenn der Baukörper geschlossen ist", so Deneken. Als Übergabe-Termin ist Mitte 2011 vorgesehen. Auf der letzten Pressekonferenz Mitte Juli hatte Kissel-Geschäftsführer Dr. Norbert Zimmermann betont, dass man bereits um einiges früher fertig werden könnte. Spätestens im März kommenden Jahres nach einer knapp einjährigen Bauzeit sollen alle Arbeiten erledigt sein.

Den Wasserballern des SC Solingen beispielsweise käme das gerade recht. Deren Saison geht dann nämlich schon in den Endspurt. Seine Heimspiele hat sich der Zweitligist gezwungenermaßen aufgespart und würde diese allesamt zwischen den Oster- und Sommerferien austragen. Und wenn die Klingenhalle im April noch nicht bespielbar ist, müsste der Verein nach einem alternativen Spielort Ausschau halten.

Und auch der Schulsport leidet unter dem aufwendigen Umbau der Klingenhalle. "In drei Jahrgangsstufen müssen wir den Sportunterricht von drei auf zwei Stunden zurückfahren, weil insbesondere kein Schwimmunterricht erteilt werden kann", berichtet Joachim Blümer, Rektor der Theodor-Heuss-Realschule. Und so wären auch die Schulen froh, wenn die Schwimmbecken schon vor Sommer 2011 wieder für den Unterricht zur Verfügung stehen würden. Ob die Stadt das genauso sieht ? Immerhin spart sie mit jedem Monat, den das Bad zu ist, Nebenkosten — fürs Personal wie auch für die Energie.

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(RP)
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