Turnen Spaß, Verdruss und Funkstörung

Remscheid/Solingen · Das 2. NRW-Turnfest in Remscheid und Solingen hat Spaß gemacht. Wer bei den Wettkämpfen dabei war, wer die Atmosphäre in den Hallen, Bädern und Freianlagen geschnuppert hat, wer teils kuriose Sportarten und die Freude der Aktiven daran live miterlebt hat, der wurde in den Bann eines Großereignisses gezogen, das auf keinen Fall zum Auslaufmodell werden darf.

Das 2. NRW-Turnfest in Remscheid und Solingen hat aber auch für Verdruss gesorgt. Organisatorische Mängel treten bei einer Veranstaltung dieser Größe zwangsläufig auf. Aber es waren gravierende organisatorische Mängel – und da waren die völlig unterschätzten und deswegen grob fahrlässig geplanten Bustransfers nur die Spitze des Eisbergs –, die allen Beteiligten früher oder später das Leben schwer machten. Von einem großen Verband wie dem Rheinischen Turnerbund hätte man mehr erwarten dürfen: mehr Öffentlichkeitsarbeit im Vorfeld, mehr Zusammenarbeit mit den Ausrichtern vor Ort, mehr Kommunikation (das scheint überhaupt das größte Problem innerhalb des RTB zu sein) mit den vielen freiwilligen Helfern, die sich oft genug im Stich gelassen fühlten. Nur gut, dass Turner & Co ein geduldiges Volk sind und die Mängel meist mit Langmut ertrugen.

Das 2. NRW-Turnfest sorgte zugleich für bedenklich Einblicke. Die Funktionäre der Turnerbünde in Rheinland und Westfalen – nicht die Sportler! – funken allen Beteuerungen zum Trotz offenkundig nicht auf einer Wellenlänge. Deutlich spürbar wurde das besonders am Abschlusstag. Auf die Frage, ob beide Verbände noch einmal das logistische Wagnis eingehen und zwei Städten die Austragung übertragen würden, sagte WTB-Chef Michael Buschmeyer süffisant: "Man müsste sich vor der Vergabe die Örtlichkeiten genau ansehen. Ich würde eine einzelne Stadt vorziehen." RTB-Boss Hans-Jürgen Zacharias konterte: "Ich würde lieber noch mal in zwei Städte gehen, als gar kein Turnfest mehr zu haben." Schließlich sei es heutzutage schwierig, überhaupt noch einen Ausrichter zu finden. Buschmeyer wusste dagegen gleich von "mehreren Bewerbern" für die nächste Veranstaltung zu berichten.

Das 2. NRW-Turnfest: Ein Strang, aber Zugkraft in unterschiedliche Richtungen. Ob in vier Jahren bei der dritten Auflage in Westfalen die Lehren gezogen werden?

(RP)
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