Handball Gas geben

In der vierwöchigen Meisterschaftspause hat der Handball-Zweitligist Bergischer HC ein zweites Deckungssystem in sein taktisches Repertoire aufgenommen. Wenn nach der Umstellung in der Offensive noch weniger Fehler passieren würde, wäre Trainer Raimo Wilde noch beruhigter.

Die Zeit des Ausprobierens hat für Raimo Wilde ein Ende. In der knapp vierwöchigen Vorbereitungsphase auf die morgen beginnende zweite Saisonhälfte hat der neue Coach des Handball-Zweitligisten Bergischer HC für jeden Akteur die effektivste Position in der Abwehr gefunden — ein Zustand, der den Trainer beruhigt. "In den Testspielen gegen Großwallstadt und gegen Essen hat es nicht nur Spaß gemacht, den Jungs in der Abwehr zuzusehen. Auch weil man den Eindruck gewinnen konnte, dass es ihnen selbst Spaß gemacht hat, sich die Ballgewinne zu erarbeiten."

Insbesondere in der Partie gegen das Erstliga-Schlusslicht aus dem Ruhrgebiet hat sich gezeigt, dass der BHC nun in der Lage ist, zwei Deckungssysteme effektiv zu praktizieren. Die defensive 6:0-Abwehr wurde ins taktische Repertoire aufgenommen, die offensive 3:2:1-Variante verfeinert. Dass Raimo Wilde dabei wie all seine Vorgänger beim Bergischen HC oder der SG Solingen nun doch auf Mathias Fuchs auf der Deckungsspitze vertraut, verwundert nicht. An dem Kämpfertypen führt kein Weg vorbei, wenn es darum geht, den gegnerischen Spielaufbau zu stören. Sebastian Hinze hingegen rückt daher auf die vorgezogene Halbposition.

Raimo Wilde wäre noch beruhigter, wenn die Entwicklung im Angriff genauso positiv verlaufen wäre. "Ich bin zufrieden, wie wir nach Ballgewinnen aus der Abwehr heraus spielen." Die Fehler beim geordneten Spielaufbau allerdings bereiten dem Löwen-Coach noch einige Sorgenfalten. "Es ist allerdings ganz normal, dass nach der kurzen Phase der Umstellung noch nicht alles perfekt läuft." Um gegen den TV Bittenfeld zum Erfolg zu kommen, will Raimo Wilde das hohe Tempo der Schwaben mitgehen und Gas geben lassen. "Dann sind sie anfällig." Allerdings sei der morgige Gegner auch unberechenbar, weil alle Spieler auf allen Positionen aktiv sein können. "An diesem Konzept wird sich in Bittenfeld nach dem zwischenzeitlichen Trainerwechsel nichts geändert haben."

Sorgenkind Jens Reinarz

Raimo Wilde wäre noch beruhigter, wenn er in der Porsche-Arena auf seinen kompletten Kader zurückgreifen könnte. Sebastian Aschenbroich fällt nach seiner Knieoperation ebenso aus wie Christian Hoße (Handverletzung). Kristian Nippes ist nach seinem Ermüdungsbruch, den er sich beim Lehrgang mit dem Junioren-Nationalteam zugezogen hatte, immerhin auf dem Weg der Besserung. Ein weiteres Sorgenkind ist Jens Reinarz, der wohl in Kürze am Sprunggelenk operiert werden muss.

(RP)
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