Solingen Solingen wie es war – 220 Aufnahmen aus alter Zeit

Solingen · Axel Birkenbeuls Zeitreise zeigt Fotografien aus dem Stadtarchiv und aus Privatbeständen zwischen 1900 und 1980.

Das neueste Werk in der Reihe "Archivbilder" des Sutton Verlages ist das von Axel Birkenbeul intensiv recherchierte "Alt-Solingen und Dorp", das nun in den Räumen der Firma C. R. Heyderhoff vorgestellt wurde. Auf 127 Seiten hat Axel Birkenbeul eine Unmenge an historischen Fotografien zusammengetragen, die einladen zu einer spannenden Zeitreise in die Straßen unserer Stadt zwischen 1900 und 1980.

"Dieses Buch schließt ein weißes Loch", sagte Markus Holzhauer vom Sutton Verlag, "der Stadtkern war bislang noch nicht beackert worden." Doch was hat es mit "Alt-Solingen" auf sich? "Eigentlich ist Alt-Solingen das von vor 1929, als es noch nicht vereinigt war", erklärt Axel Birkenbeul. Doch gehörte da schon seit 1889 Dorp dazu. "Dorp war eine eigenständige Stadt mit Rathaus und Bürgermeister", weiß der Autor. Außerdem war Dorp mit seiner 1929 Hektar großen Fläche gegen das 255 Hektar große Solingen riesig. So gehörte nicht nur die Kohlfurt, der Grünewald und Stöckerberg, sondern auch Müngsten zu Dorp. Doch Solingen hatte durch den Fronhof weit mehr Bedeutung.

Um einen authentischen Eindruck von Alt-Solingen und Dorp zu vermitteln, hat sich Axel Birkenbeul nicht nur ins Stadtarchiv begeben, um möglichst viele historische Aufnahmen zusammenzutragen. Er fand auch in Maria Bahns von der Firma Burgvogel eine tatkräftige Unterstützerin, die ihm sämtliche Fotos ihres verstorbenen Mannes zur Verfügung stellte. Auch in anderen alteingesessenen Firmen wurde der Autor fündig. So ist auf vielen Bildern zu sehen, wie Solingen vor dem Bombenangriff im Jahr 1944 ausgesehen hat. Ein Foto zeigt die Kölner Straße, auf der Kinder spielen und Fußgänger flanieren. "Die konnte damals nur ein schneller Reiter erschrecken", scherzt Birkenbeul. Auch Kuriositäten haben Eingang in das Buch gefunden, wie das Bild der Gaststätte "Kaiserautomat". Dort hatte der Wirt 1910 eine ganze Menge Automaten aufgestellt, an welchen die Gäste ihr Bier selbst zapfen konnten.

Da der 1942 geborene Axel Birkenbeul auch eigene Fotografien in das Buch aufgenommen hat, kann er so manche Erinnerung erzählen, wie zu dem Bild der Straße "Nordwall". "In dem Fachwerkhaus auf der linken Seite wohnte eine Frau mit sechszehn Kindern", sagt er, "eines davon war mein Großvater mütterlicherseits." Mit "Alt-Solingen und Dorp" ist Axel Birkenbeul ein beeindruckender Zeitsprung gelungen, der einen Blick auf die Hofschaften, Schulklassen, Fabriken und Straßen, aber auch Karnevalsumzüge und die Schäden des Orkans von 1906 erlaubt. Es ist ein Bildband, der auf 220 Aufnahmen das Herz Solingens präsentiert.

(sue)
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