Solingen Orchester kämpft für Erhalt

Solingen · Um die Zukunft der Bergischen Symphoniker zu sichern, wollen die Musiker eine verbesserte Zusammenarbeit zwischen den Städten. Das sagt Ruth Krabbe, stellvertretende Vorsitzende des Betriebsrates.

Die Orchestermitglieder der Bergischen Symphoniker sehen in einem Zusammenschluss der beiden Kulturverwaltungen von Remscheid und Solingen einen guten Weg, um die Zukunft des Orchesters der beiden Städte zu sichern. Das sagt Ruth Krabbe, stellvertretende Vorsitzende des Betriebsrates der Symphoniker. "Bei der kleinen bergischen Lösung gibt es Möglichkeiten, Synergien zu erreichen. Außerdem können die Symphoniker als Veranstalter auftreten und auf Prozesse einwirken", sagt Krabbe. Die Verwaltung prüft zurzeit verschiedene Szenarien, vom Erhalt bis zur Auflösung.

Die "kleine bergische Lösung" untersuchten bereits die Actori-Gutachter. Gemeint ist damit die Gründung einer gemeinsamen Theater GmbH zwischen Solingen und Remscheid, in der auch das Orchester seinen Platz hat. Die Gutachter versprechen sich davon organisatorische Verbesserungen. Die Disposition der Spielpläne und die Gestaltung der Programme liege in einer Hand. Der Kartenvertrieb erfolge aus einem Büro, abwechselnd sei man vor Ort. Bis zu fünf Stellen könnten durch den flexiblen Einsatz des Personals gestrichen werden.

Beide Städte profitieren in geringem Maße finanziell von der Kooperation, schreiben die Gutachter. Remscheid spare 115 000 Euro, Solingen 82 000 Euro – Geld, das dem Orchester zugutekommen könnte. Eine breite politische Mehrheit in Solingen zeigt sich bisher sehr interessiert an einer solchen Lösung.

In Remscheid stößt sie auf breite Ablehnung. Grund: Sie habe für Remscheid keinerlei Vorteil und gehe von falschen Voraussetzungen aus. Aus Sicht von Ruth Krabbe, die seit fast 20 Jahren das Fagott im Orchester bläst, fehlt es in Remscheid an einer Galionsfigur, die sich vor das Orchester stellt. In Solingen erhalten die Musiker aus allen Parteien wohlwollende Unterstützung, in Remscheid verzeichnen die Vertreter des Orchesters Anlaufschwierigkeiten, um mit den Parteien der Ratsmehrheit ins Gespräch über die Zukunft zu kommen.

Als einen Grund für das Scheitern der großen Fusion mit den Wuppertalern nennt Krabbe die schlechte Stimmung, die gegen die Bergischen Symphoniker im Vorfeld gemacht worden ist. "Eine Fusion muss man vorbereiten und die Musiker daran beteiligen", sagt Krabbe. Eine Zwangsheirat sei aber zum Scheitern verurteilt. Wenn die Orchester der Nachbarstädte aber lernen, miteinander mehr und mehr zu kooperieren, dann könne sie sich vorstellen, dass die Fusion mit Wuppertal auch wieder irgendwann ein Thema werden könne.

Die Verkleinerung der Bergischen Symphoniker auf ein C-Orchester (56 Stellen) sieht die stellvertretende Betriebsratsvorsitzende kritisch. "Das würde unsere Möglichkeiten bei der Programmgestaltung erheblich einschränken", sagt sie. Aber grundsätzlich gelte für die Orchestermusiker: "Wir haben in der Vergangenheit bewiesen, dass wir nach allen Richtungen flexibel sind."

Nur eine Lösung wollen sie nicht akzeptieren: die Auflösung. "Dann machen wir Furore", sagt Ruth Krabbe.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort