Umfrage bei Unternehmen im Bergischen Land Der Mittelstand ist wieder zuversichtlich

Solingen / Remscheid / Leverkusen · Die Wirtschaftsauskunftei Creditreform und Crefo-Factoring befragten Unternehmen aus Solingen, Remscheid, Leverkusen und Umgebung. Nur 140 Firmen haben sich an der Umfrage beteiligt, im Vorjahr waren es mehr als doppelt so viele.

 Kurt Ludwigs (l.) und Creditreform-Geschäftsführer Ole Kirschner erstellten die jüngste Umfrage im Mittelstand.

Kurt Ludwigs (l.) und Creditreform-Geschäftsführer Ole Kirschner erstellten die jüngste Umfrage im Mittelstand.

Foto: Vetter, Uwe (uwv/Vetter, Uwe (uwv)

Die Stimmung ist im Vergleich zum Vorjahr besser geworden. Nach dem jähen Absturz der Wirtschaft zu Beginn der Corona-Pandemie im vergangenen Jahr haben die Wirtschaftsauskunftei Creditreform und die Tochtergesellschaft Crefo-Factoring – beide Unternehmen sind an der Kuller Straße ansässig – erneut mittelständische Unternehmen in Solingen, Remscheid und Leverkusen und Umgebung befragt und festgestellt: „Die Stimmung unter den Mittelständlern in der Region hat sich deutlich aufgehellt.“ Gleichwohl „belastet die Corona-Krise die Stimmung in der mittelständischen Wirtschaft weiterhin stark“.

An der Frühjahrsumfrage von Creditreform und Crefo-Factoring bei mittelständischen Unternehmen haben allerdings nur 140 Firmen teilgenommen. Normalerweise steuern zwischen 280 und 340 Unternehmen ihre Ergebnisse zur „Wirtschaftslage im Mittelstand“ bei. „Angesichts der weiterhin schwierigen Situation haben viele Unternehmen einfach andere Sorgen. Dennoch zeigen die Umfrage-Ergebnisse ein interessantes Stimmungsbild des lokalen Mittelstandes, der wieder deutlich zuversichtlicher in die Zukunft schaut“, sagt Creditreform-Geschäftsführer Ole Kirschner.

Mittelständler aus den Bereichen Industrie, Baugewerbe, Handel und Dienstleistungen haben an der Umfrage teilgenommen. Der Anteil der Unternehmen, die von einer „sehr guten“ oder „guten“ Auftragslage berichten, liegt aktuell wieder bei 67,4 Prozent (Vorjahr: 41,8 Prozent). Während im Frühjahr 2020 noch 10,5 Prozent der befragten Betriebe ihre Auftragslage als „mangelhaft“ (4,5 Prozent) oder „ungenügend“ (sechs Prozent) bezeichneten, vergeben aktuell noch 4,3 Prozent die Note „Fünf“. In Schulnoten ausgedrückt ergibt sich in diesem Frühjahr für die Region insgesamt eine 2,3.

Am besten fällt die Beurteilung der gegenwärtigen Geschäftssituation auf dem Bausektor aus: Mehr als ein Drittel der befragten Mittelständler der Bau- und baunahen Wirtschaft bezeichnet die gegenwärtige Situation als „sehr gut“. Über eine schlechte oder auch nur „ausreichende“ Geschäftslage klagt keiner der Befragten. Mithin errechnete Creditreform hier die Durchschnittsnote 1,6. Auch die Industrie (Durchschnittsnote 2,0) sieht wieder Licht am Ende des Tunnels. Bei Dienstleistern (2,5) und Händlern (2,7) fällt die Bewertung der vergangenen sechs Monate dagegen etwas schlechter aus.

Fast die Hälfte der lokalen Mittelständler (47,8 Prozent – Vorjahr 13,8 Prozent) geht davon aus, dass sich die Geschäftslage des Unternehmens im nächsten halben Jahr verbessern wird. 52,2 Prozent der Befragten glauben, dass die Geschäftslage in den nächsten Monaten so bleibt, wie sie momentan ist. Ole Kirschner: „Die Umsatzprognosen für das kommende Halbjahr bestätigen, dass die Erwartungen im lokalen Mittelstand wieder von Zuversicht geprägt sind.“

Die Anzahl der Unternehmen, die für die nächste Zeit steigende Erträge prognostizieren, liegt mit 43,2 Prozent (Vorjahr 13,6 Prozent) fast 30 Prozentpunkte über dem Vorjahr. Jeder fünfte Mittelständler erwartet Gewinneinbußen (Vorjahr 53 Prozent).

Creditreform befragte die Unternehmen konkret aber auch, welche Auswirkungen die Pandemie auf ihr Geschäft bisher hatte. Danach haben 12,8 Prozent von der Krise profitiert, bei 34 Prozent gab es keine Auswirkungen, bei 29,8 Prozent Umsatzeinbußen und bei 27,7 Prozent gestiegene Kosten. Von einzelnen Unternehmen wurden „Beschaffungsschwierigkeiten“ als negative, „gesunkene Reisekosten“ als positive Auswirkung ins Feld geführt.

Auf die Frage, welche Maßnahmen sie ergriffen hätten, um die Folgen der Corona-Krise zu mildern, antworteten die lokalen Mittelständler bei möglicher Mehrfachnennung: 39,3 Prozent Kurzarbeit, 14,3 Prozent KfW-Fördermittel, 8,9 Prozent Steuerstundung oder Anpassung der Vorauszahlung. Knapp 34 Prozent antworteten, dass für sie keine Maßnahmen nötig gewesen wären.

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