Ansichtssache Längere Öffnungszeiten bei Festen sind eine Chance

Meinung | Solingen · Abends feiern ? Warum eigentlich nicht - die Ausdehnung der Öffnungszeiten ist schon seit langem überfällig.

Ministerielle Erlasse, die die Verantwortlichen großer Veranstaltungen vonseiten der Landesregierung erreichen, sind für die Betroffenen für gewöhnlich nicht eben ein Quell steter Freude. Und auch die Stadt fährt den Machern von Dürpelfest, Zöppkesmarkt und Co. bisweilen in die Parade. Vor allem die Sicherheit muss bei der Planung von Volksfesten inzwischen ebenso bedacht werden wie die Auswahl der Bands oder der Fahrgeschäfte.

Wobei an dieser Stelle nicht verschwiegen werden soll, dass die Organisatoren diese bürokratische Gängelung einzig den Stümpern der Loveparade 2010 zu verdanken haben, die durch ihre Unfähigkeit, gepaart mit Selbstüberschätzung, seinerzeit eine Katastrophe mit 21 Toten auslösten. Umso erfreulicher ist es da, dass die Landesregierung nun die Möglichkeit eröffnet, bei Volksfesten abends in die Verlängerung zu gehen. Denn bei Lichte betrachtet war die "Last Order" an Bierständen zum Beispiel um 22 Uhr schon lange aus der Zeit gefallen.

Gewiss ist bei möglichen Verlängerungen, etwa auf dem Zöppkesmarkt, dem Ruhebedürfnis der Anwohner Rechnung zu tragen. Doch zur Wahrheit gehört auch, dass Volksfeste erstens nur einmal im Jahr stattfinden und dass zweitens Mieter und Wohnungseigentümer in Citylagen kaum erwarten können, zu allen Zeiten ihre Ruhe zu haben.

Tatsächlich ist das Engagement der Leute, die die Organisation der Großveranstaltungen - vielfach ehrenamtlich - schultern, kaum hoch genug einzuschätzen. Schließlich ziehen Feste Konzerte, Karnevalsumzüge und anderes viele Besucher nach Solingen. Die Stadt und ihre Menschen haben dadurch die Chance, sich in einem positiven Kontext darzustellen, für die Klingenstadt zu werben.

Machen wir uns nämlich nichts vor. Der Ruf Solingens ist jenseits der Stadtgrenzen, sagen wir mal: noch leicht ausbaufähig. Was dazu führt, dass längere Öffnungszeiten durchaus einen Sinn machen und von der Stadt, wenn immer möglich, genehmigt werden sollten. Schließlich schmeißen gute Gastgeber ihre Gäste ja nicht raus, wenn es gerade am schönsten ist.

(RP)
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