Unter Pflegern seien solche Schläge bekannt, ließen sich damit insbesondere Demenzkranke gefügig machen, wenn sie — wie es oft passiere — ihre Arme verkrampften. Erlaubt sei das "Klatschen" aber nicht. "Man kann einen wehrlosen alten Menschen doch nicht schlagen", ist Ulrike Hartung immer noch empört. Sie hat Anzeige wegen Körperverletzung erstattet. Die Polizei hat bereits Ermittlungen aufgenommen und Beweisfotos einkassiert. "Es besteht der Verdacht auf Misshandlung von Schutzbefohlenen", berichtet Polizeisprecher Michael Bartsch. Aus diesem Grund sei der Fall von der Kripo in Solingen an die Wuppertaler Kollegen weitergeleitet worden.

Das Heim — das im Oktober 2009 vom Medizinischen Dienst der Krankenkassen die Note "mangelhaft" für den Bereich "Pflege und medizinische Versorgung" bekommen hatte — wiegelt die Vorwürfe ab. "Die Sache ist aufgeklärt", erklärt Jana Deri auf Anfrage unserer Zeitung. Grundsätzlich sei es für jedes Heim eine Gratwanderung zwischen dem, was Angehörige erwarteten, und dem, was Heime leisten könnten. Die 32-Jährige ist seit 16. Juni Heimleiterin an der Hackhauser Straße. Ihr Vorgänger, Michael Kolle, war nur knapp sechs Monate im Amt. Er kam für Martin Kohls, der an die Spitze der städtischen Altenzentren wechselte.

Heimaufsicht prüfte Beschwerden

Ulrike Hartung ist nach Gesprächen mit anderen Angehörigen jedoch überzeugt, dass die Pflege an der Hackhauser Straße zu wünschen übrig lässt. Auch Julia Freiwald, die im Seniorenbeirat sitzt, hat von Problemen gehört. So sei ein Senior in der Kurzzeitpflege nicht mit den richtigen Medikamenten versorgt worden. "Und ein Ehepaar hält die stationäre Pflege für so schlecht, dass es die Mutter in ein anderes Heim geben will", berichtet sie. Hauptproblem von Senvital sei, dass die Mitarbeiter — die offenbar einem hohen Druck ausgesetzt seien — ständig wechselten", sagt Freiwald.

Der Solinger Heimaufsicht sind mehrere Beschwerden — auch die Anzeige — zu Senvital bekannt. "Die Anzeige ist jetzt Sache der Strafermittler", sagt Rolf Bilo. "Aber bei den übrigen Beschwerden konnte das Heim nachweisen, dass es genügend Fachpersonal eingesetzt hatte."