Serie Projekte 2016 Die Baustellen im Kulturmanagement

Solingen · Priorität bei unterschiedlichsten Projekten im Theater und Konzerthaus hat für Hans Knopper der Bau eines Aufzuges im Brunnenhof. Zudem spricht der Stadtdienstleiter über die Herausforderung der Programm-Gestaltung und die Auslastung.

 Der Pina-Bausch-Saal zählt 811 Sitzplätze. Die Zahl der Plätze für Rollstuhlfahrer ist in den vergangenen Jahren von zwei auf sechs verdreifacht worden, doch reicht dieses Angebot inzwischen nicht mehr bei jeder Veranstaltung aus.

Der Pina-Bausch-Saal zählt 811 Sitzplätze. Die Zahl der Plätze für Rollstuhlfahrer ist in den vergangenen Jahren von zwei auf sechs verdreifacht worden, doch reicht dieses Angebot inzwischen nicht mehr bei jeder Veranstaltung aus.

Foto: Stadt Solingen

Im Vergleich zur Größe des Gebäudekomplexes wird es nur eine kleine Baustelle sein. "Für viele unserer Besucher aber hat sie eine große Bedeutung", weiß Hans Knopper, Leiter des Kulturmanagements. "Das Publikum wartet schon lange auf den Aufzug." Und so genießt das Projekt im neuen Jahr Priorität bei den vielen Hebeln, die in dem mehr als 50 Jahre alten Theater und Konzerthaus eigentlich bewegt werden müssten. "Der Kulturbereich ist halt nicht auf Rosen gebettet. Und so können wir immer nur die Dinge nach vorne bringen, die auch im Haushalt vertretbar sind."

Infrastruktur Im Juli vorigen Jahres hatte die Tochter des Architekten ihre Zustimmung zum Bau des Aufzuges gegeben. Wenn in diesen Januar-Tagen die Entwürfe für den gläsernen Lift im Brunnenhof vorliegen, soll die Ausschreibung umgehend auf den Weg gebracht werden. "Wir beobachten oft, welche Hilfe ein Aufzug insbesondere für unser älteres Publikum darstellen würde", sagt Knopper. Die Liste möglicher Maßnahmen, den Theater- oder Konzertbesuch für Senioren komfortabler zu gestalten, ist allerdings noch etwas länger. "In der heutigen Gesellschaft wird das Alter anders gelebt als früher. Und so kommen unsere Besucher auch mit Rollstühlen oder Rollatoren." Die Zahl der Rollstuhlplätze im Pina-Bausch-Saal sei in den vergangenen Jahren von zwei auf sechs verdreifacht worden - "aber selbst das reicht inzwischen nicht mehr aus". Eine Baustelle, die Hans Knopper gerne mittelfristig einrichten würde.

Programm-Gestaltung Der eigentliche Job des Kulturmanagers ist natürlich die Gestaltung des Angebotes. "Es wäre einfach, wenn man immer nur das machen könnte, was funktioniert hat." Tradition sei wichtig, betont Hans Knopper. "Weil sich das Publikum und die Gesellschaft verändern, müssen wir bei der Planung vorausahnen, was die Leute interessieren könnte - immer mit einem Vorlauf von anderthalb bis zwei Jahren." Mit dem neuen Konzept der Silvesterparty ist das richtige Publikum mit der richtigen Veranstaltung kombiniert worden. "Es kommt aber auch vor, dass man sich fragt, warum ein eigentlich tolles und aktuelles Stück nicht auf die erwartete Resonanz gestoßen ist." Ein Versuch, den Geschmack der Kultur-Interessierten besser zu erkennen, ist die Theater Card. "Wenn uns die Nutzer erlauben, sie über unser Angebot zu informieren, können wir anhand ihrer Interessen das Programm gezielter gestalten", erklärt Hans Knopper.

Vermietungen Subventionierte Kultur wird im Theater und Konzerthaus ausreichend angeboten. Nachholbedarf besteht jedoch bei Vermietungen oder Formaten, die sich selbst rechnen. Etabliert hat sich hier zum Beispiel über Jahre die Autoschau. "Die Ü 30-Partys oder die Silvestergala haben wir einstampfen müssen, weil sie keinen ausreichenden Ertrag gebracht haben." Als Alternativen betrachtet Hans Knopper andere Party-Formate oder Rockkonzerte, die eine Nummer größer sind als etwa in der Cobra.

(gra)
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