Solingen Der Stadtpark als Traumlandschaft

Solingen · Das Lichterfest "Wald leuchtet" bot der großen Besucherschar am Freitag vom Rundling bis zum Stadtpark ein mitreißendes Programm.

Mühevoll ächzend versucht ein geheimnisvolles Wesen, sich aus einem rötlich schimmernden Kokon zu befreien. Derweil entschlüpft Eva voller Leichtigkeit ihrem Gewand, nachdem sie vom Baum des Vergessens gekostet hatte. Mit ihrer Inszenierung "Ovids Traum", basierend auf den "Metamorphosen" des gleichnamigen römischen Dichters, verwandelte das Berliner Theater "Anu" den Walder Stadtpark am Freitag in eine Traumwelt. "Wald leuchtet" ist nach der Lichternacht (Mitte) und dem Lichterzauber (Gräfrath) die letzte Veranstaltung dieser Art in diesem Jahr.

Brennende Schuhe wiesen den Besuchern den Weg. Die in fahles Licht getauchten Bäume und Wiesen wurden zu kleinen Bühnen, auf denen die Darsteller und Tänzer parallel sieben Erzählungen zur Verwandlung des menschlichen Lebens zeigten. Die fünfte Auflage von "Wald leuchtet" beeindruckte einmal mehr mit einer Mischung aus surrealen Darbietungen und bodenständiger Geselligkeit: Während sich die Theaterkompanie Feuervogel krächzend und fauchend mit ihrem hölzernen Gefährt den Weg durch die gefesselte Menge auf dem Kirchplatz bahnte, sorgte die mobile Funkband "The Four Shops" einige Meter weiter für wippende Füße und lachende Gesichter.

"Wir waren schon im Konzert in St. Katharina, gucken uns den Feuervogel an und wollen später noch Jazz und Lyrik in der evangelischen Kirche erleben", skizzierte Regine Vesper das abwechslungsreiche Programm, das sie und ihre Freundinnen sich für den Abend zurechtgelegt hatten. "So ein Ereignis muss man als Bewohnerin des Stadtteils auf jeden Fall unterstützen", bekräftigte die Walderin.

Bis in die späten Abendstunden tummelten sich mehrere tausend Besucher im Rundling und an der Friedrich-Ebert-Straße. An mehreren Orten jonglierten und tanzten die Künstlerinnen von "Fire Romance" mit den Flammen ihrer Fackeln. Immer wieder ließen die orientalisch gewandeten Frauen die flackernden Feuerstangen durch den Nachthimmel kreisen. "Das Affentheater" sorgte mit seinem Stand für kindgerechte Unterhaltung.

Und auch die Solinger wollten sich an diesem Lichterreigen beteiligen: Wie schon zuletzt bei der Solinger Lichternacht wandelten Gäste mit bunten Lichterketten um den Hals oder am Arm durch das Stadtteilzentrum von Wald. Großer Beliebtheit erfreuten sich bei den Besuchern auch die regelmäßigen Turmbesteigungen, die die evangelische Kirche anbot.

Auch für einige Einzelhändler wurde das Lichterfest "Wald leuchtet" zum Erfolg: "Im vergangenen Jahr hatten wir bei dem Fest unseren stärksten Umsatztag, und auch jetzt sieht es wieder sehr gut aus", freute sich Hermann-Josef Forst von der Geschenke Galerie. Zahlreiche Gäste durchstöberten das von Kerzen erleuchtete Geschäft nach Skulpturen, Lampen und anderen Deko-Artikeln - und genehmigten sich anschließend gegen eine Spende ein Gläschen Prosecco und eine Waffel. "Der Erlös kommt in diesem Jahr der Kita St. Katharina zugute", sagte Hermann-Josef Forst, dessen Ehefrau Christina die Geschenke Galerie leitet.

(ied)
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