Remscheid Was für Flaschen, was für ein Spektakel

Remscheid · Das GlasBlasSing-Quintett musizierte in der Klosterkirchen auf Flaschen jeglicher Art.

 Endie, Fritze, Frank, Möhre und Peter sind das GlasBlasSing-Quintett. Sie musizieren mit Flaschen.

Endie, Fritze, Frank, Möhre und Peter sind das GlasBlasSing-Quintett. Sie musizieren mit Flaschen.

Foto: KN

Wenn dieses Beispiel Schule macht, ist es bald aus mit dem Pfandgeld: Hinter den fünf Männern des GlasBlasSing-Quintetts stapeln sich auf der Bühne der Klosterkirche Getränkekisten mit teilweise leeren Glas- und Plastikflaschen. Vor ihnen ebenso — hier aber kunstvoll installiert als Schlagzeug-Sammelsurium oder Flötentöne-Armatur. Neugier weckt ein "Plop-Brett" — ein Tablett mit kleinen, offenen Fläschchen.

Offensichtlich gibt es keine Flasche, die vor den fünf lustigen Kerlen Endie, Fritze, Frank, Möhre und Peter sicher ist. Alle Töne mundgeblasen, gepustet und aus der Flasche gezogen — "geploppt". Manchmal klimpert es auch — die Fläschchen des Jägermeister-Xylophons scheinen sich direkt zu freuen, mal helle Töne von sich zu geben, anstatt für alkoholisierte Rülpslaute zu sorgen. Und dass in einem Wasserspender sich derart tiefe Töne verstecken können, hätte auf Anhieb auch niemand gedacht.

Die Stimmung stieg bereits beim Anblick der aufgebauten Bühne auf "lustig". Verwunderung gesellte sich bei den ersten Tönen dazu: Dass mit Flaschen ein derartiger Schalldruck erzeugt werden kann! Eine liegende, 1,5 Liter Plastikflasche mit ein wenig Sand gefüllt, gibt einen eindrucksvollen Shaker ab. Stehend und mit Vehemenz unvermittelt (an)geblasen kann sie Zuhörer erschrecken. Die Kunst steckt in der Auswahl der richtigen Flasche, um einen gewünschten Ton zu erzeugen. Jede Flasche liefert in Abhängigkeit ihres Flüssigkeits-Füllstandes nur einen Ton.

Übrigens: So werden sie auch gestimmt. Mehr Flüssigkeit, und der Ton wird heller. Und schon witzelten einige im Publikum: Mit der richtigen Flüssigkeit wie Schnaps könnte der Musikant sich und sein Musikinstrument simultan in Stimmung bringen. Das war aber nicht nötig. Bereits mit ihrem ersten Lied "Männer und Flaschen" nahmen die fünf das innige Verhältnis vom Mann zur Flasche aufs (Doppel-) Korn und erweiterten es bühnenfüllend: "Was nimmt die gesamte Bühne ein? Männer und Flaschen." Ihre Liebe zum Leergut bewiesen sie eindrucksvoll später in ihrer Version des Queen-Hits "Bohemian Rhapsody" inklusive des Heavy-Metal-Teils. Jazz — hier "Take Five" — spielen sie gerne, weil auch ein schiefer Ton dabei nicht stört — es sei ja Jazz.

Dass das Quintett darin auch die Erkennungsmelodie von "Mission Impossible" verstecken konnte, zeigte, dass hier erstklassige Künstler zur Flasche griffen und daran hingen. Die Texte ihrer Eigenkompositionen waren durchweg witzig - "Schwerin" bewies, wie stark ein Buchstabe ein Wort verändern kann ("Schwerin" ohne "r"). Am Ende gab's Standing Ovations.

(bege)
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