Remscheid Wahlschlappe - W.i.R.-Chef verlässt Rat

Remscheid · Wieland Gühne nimmt Stimmverluste auf seine Kappe. Neue Spitze will "ruhiger" sein,

Mit personellen Veränderungen reagiert die Wählergemeinschaft in Remscheid (W.i.R.) auf das enttäuschende Ergebnis bei der Kommunalwahl am Sonntag. Fraktionschef Wieland Gühne, zehn Jahre lang das Gesicht der W.i.R. in der Öffentlichkeit, wird sein Ratsmandat am 1. Juli nicht antreten. Auch Roland Kirchner, dem laut Listenplatz der zweite Sitz im Rat zustünde, verzichtet. Er wird nur künftig noch in der Bezirksvertretung Lennep sitzen. Übernehmen werden die Ratsmadate Waltraud Bodenstedt, die bereit im Rat saß, und der Vorsitzende Thomas Brützel, der sich bislang mehr im Hintergrund gehalten hat. Brützel sagte, dass es keinen Krach und "keine Schuldzuweisungen" bei der W.i.R gegeben habe. "Den Kurs haben wir ja alle zusammen getragen und beschlossen." Die Entscheidung von Gühne sei eine persönliche, die man akzeptiere. "Es gibt keine Unzufriedenheit."

Die W.i.R hatte am Sonntag 4,5 Prozent der Stimmen geholt und damit gegenüber der Wahl 2009 fast fünfzig Prozent eingebüßt. Die Wählergemeinschaft hat damit nun genauso wie die FDP nur noch zwei Sitze im Rat und verliert ihren Fraktionsstatus. Damit sind ihre Rechte und Möglichkeiten im Rat deutlich eingegrenzt.

"Das Ergebnis will ich nicht auf die Wähler schieben und auch nicht auf die niedrige Wahlbeteiligung", sagte Gühne und wirkte dabei sichtlich zerknirscht. Er trage als Kopf der Fraktion die Verantwortung für den Kurs und für das schlechte Ergebnis. "Wieland Gühne polarisiert, er hat Ecken und Kanten", sagte Brützel. Dies sei seine Art, er könne sich nicht verbiegen. Gühne will der W.i.R. nun aus der zweiten Reihe helfen, sich "neu aufzustellen".

Die Themen der Wählergemeinschaft sollen dieselben bleiben, sagt Waltraud Bodenstedt. Die Konsolidierung des Haushalts und die stärkere Beteiligung der Bürger an Entscheidungen werden weiter zentrales Anliegen sein. "Wir werden ruhiger sein", erklärte Brützel, wie sich die Charaktere der beiden neuen Aushängeschilder auf den Kurs auswirken werden.

In der Analyse des schlechten Abschneidens steckt die Wählergemeinschaft noch in den Anfängen. Rückklickend sei es für die Außenwirkung wenig hilfreich gewesen, dass man keinen eigenen OB-Kandidaten gestellt habe. So wurde die W.i.R. kaum zu Podiumsdiskussionen eingeladen. Und auch die differenzierte Position zum DOC, das die W.i.R. zwar befürwortet, dessen Umsetzung sie aber kritisch begleitet, sei vom Wähler nicht honoriert worden. Klare Ablehnung (Linke) oder Befürwortung (CDU,SPD) hätten besser abgeschnitten. Damit müsse man leben. Brützel: "Das Projekt W.i.R. ist anspruchsvoll."

(RP)
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